Der Trend zum Second Screen eröffnet aufregende Marktchancen für Start-ups

Bei der Fernsehshow „Let’s Dance“ tragen die Zuschauer nicht nur mit Votings zum Spaßfaktor bei. Via Smartphone kommentieren sie auch den Unterhaltungswert der Sendung und tauschen jede Menge Sprüche aus. Willkommen beim Fernsehen des 21. Jahrhunderts! Statt im Büro oder Julia Tanasic, netStart VentureSchulhof bespricht die Community von heute das TV-Ereignis gleich während der Sendung. Da ist es kein Wunder, dass auch immer mehr Unternehmen vom Trend zum Second Screen profitieren wollen. „Es geht um einen Milliardenmarkt, der exponentiell wachsen wird und der noch viel Spielraum für innovative Start-ups bietet“, sagt Julia Tanasic, Leiterin des Bereichs Investments bei Netstart Venture in Köln.

TV für eine neue Generation

Cédric Köhler, Creathor VentureDer Schweizer TV-Sender joiz setzt seit dem April 2011 auf ein Konzept, das die Zuschauer explizit via Internet und Smartphone einbindet. Gründer sind die TV-Produzenten Alexander Mazzara und Kurt Schaad, die frühzeitig auch den Risikokapitalgeber Creathor Venture überzeugt haben. „Sie sind erfahrene Manager und bewegen sich mit einem flexiblen Businessplan in einem Markt, den sie verstanden haben“, sagt Cédric Köhler, Partner bei Creathor Venture. „Participation-TV“ erreiche eine Zielgruppe, bei der klassische Fernsehformate allein nicht mehr wirken, und funktioniert auch als Zuschauer-Multiplikator. „Wenn etwa Popstars bei joiz auftreten, kündigen sie das bei ihren Facebook-Fans an, und so kommen ohne großen Aufwand zusätzliche Zuschauer zu joiz“, sagt Köhler. Werbetreibende wiederum nutzen joiz für crossmediale Kampagnen. So können sich Zuschauer während eines Fernsehspots via Click eines Red Button online Gutscheine oder Probefahrten sichern, und der Sender generiert daraus wertvolle Analytics für die Werbekunden. „Wir können aus der Interaktion heraus sehr viel über unsere Zuschauer sagen, vom Alter über die Bildung bis hin zu ihren Sehgewohnheiten“, sagt Mazzara. Zusätzlicher Vorteil gegenüber anderen Applikationen: Der Sender hat proprietären Zugriff auf den Content und weiß genau, wann welche Werbung läuft. Joiz verdient auch deshalb gut an Bannerwerbung und einem Alexander Mazzara, joizeigenen Online-Marktplatz. Im Sommer wagen die Schweizer jetzt den Schritt nach Deutschland, und weitere Märkte sind bereits angedacht. „Joiz ist zwar nicht der klassische Venture Capital Case mit einer schnell skalierbaren technologischen Plattform. Wir können aber das Know-how problemlos auf andere Bereiche wie etwa Kunst- oder Sportveranstaltungen übertragen“, sagt Köhler.