Rudolph: Seit wann sind Sie als Business Angel tätig?
Croissant: Mein erstes Investment in ein Start-up habe ich schon etwa im Jahr 1999 getätigt. Business Angel nannte man das damals meines Wissens noch nicht. Seit Anfang 2012 befasse ich mich mit dem Thema systematischer und bin circa ein halbes Dutzend Investments eingegangen.
Rudolph: Welche Branchen finden Sie als Privatinvestor besonders spannend?
Croissant: Vorweg: Für mich hat bei meinen Engagements oberste Priorität, dass mir sowohl Konzept als auch Businessmodell des jungen Unternehmens sofort einleuchten, so dass ich im Zweifel auch andere dafür begeistern kann. Über das reine Investment hinaus möchte ich dem Start-up im Idealfall ja auch anderweitig, z. B. durch Anbahnung neuer Kontakte, durch PR- und Marketingunterstützung etc. helfen. Zu den spannendsten Branchen gehören für mich Gesundheit (und da v. a. quantified self) und Automobil 2.0 (alles, was die Post-Verbrennungsmotor-Ära betrifft). Außerdem begeistern mich Start-ups, die völlig neue Ideen für den Einsatz von Software haben.
Rudolph: Wo haben Sie sich schon mal die Finger verbrannt?
Croissant: Ausgerechnet bei meinem allerersten Investment. Es fiel mit der Zeit der ersten geplatzten New Economy-Blase zusammen, und seinerzeit war fraglich, ob „mein“ Unternehmen überleben würde. Ich hatte Angst vor dem Totalverlust, bin überhastet mit einem – überschaubaren – Minus raus, und heute gehört die Firma zu den bekanntesten und erfolgreichsten ihrer Branche. Nach wie vor bin ich dort gerne Kunde…
Rudolph: Welche Aufgaben eines Angels bringen Ihnen Spaß und welche empfinden Sie als lästig?
Croissant: Der persönliche Umgang mit den jungen Unternehmern ganz generell, die Entwicklung und Strukturierung der Organisation, die Möglichkeit, auf Basis der eigenen beruflichen Erfahrung Hilfestellung zu geben – bis hin zu legendären Nachtschichten – und natürlich das gemeinsame Erreichen der ersten Milestones, das sind die absoluten Highlights. Zum Haare raufen sind dagegen alle Fehler, vor denen man zeitig warnt, und sie passieren trotzdem…