Ließ ImmobilienScout24 Deskwanted scheitern?

Die Vorwürfe, die Carsten Foertsch, Geschäftsführer von Deskwanted, erhebt, wiegen schwer: ImmobilienScout habe das Berliner Start-up vorsätzlich in die Insolvenz rutschen lassen. Die Zusammenarbeit zwischen den beiden Unternehmen begann im Oktober 2011, als Deskwanted sich dem Inkubator der Scout24-Gruppe anschloss. Nach dem Durchlaufen des Inkubationsprogramms wurde ein Projektvertrag für 36 Monate geschlossen, der es ImmobilienScout erlaubte, die von Deskwanted entwickelte Software zum 01. Juli 2013 zu übernehmen. Im Gegenzug dafür verpflichtete sich ImmobilienScout, sogenannte „Unterstützungs- und Förderleistungen“ zu erbringen, es dürfte sich dabei insbesondere um Büroflächen und Kapital gehandelt haben.

Provozierte Insolvenz?

Laut Foertsch wurde nach einer Einmalzahlung von 25.000 EUR das weitere Kapital nicht direkt an das Start-up überwiesen, sondern angefallene Rechnungen waren vom Start-up bei ImmobilienScout einzureichen. Ab Januar wurden angeblich die eingereichten Rechnungen nicht mehr bezahlt, was nach Angaben des Deskwanted-Geschäftsführers zu einer Verschuldung von Deskwanted in sechsstelliger Höhe führte. Foertsch vermutet, dass bei ImmobilienScout kein Interesse bestand, ihn weiter als Geschäftsführer des Start-ups zu behalten, da er die Interessen seiner Gesellschaft, also Deskwanted, verfolgte und weniger die von ImmobilienScout. Angeblich forderte die Scout-Tochter die volle Kontrolle über das Unternehmen, wollte aber die wirtschaftlichen Risiken weiter bei den Gründern sehen.