Weg zur Teilnahme
Im Februar auf einem Kongress in Amerika traf sich Knecht mit Oliver Hanisch und Bernhard Janke von German Silicon Valley Accelerator. Im Gespräch schlugen ihm die beiden vor, sich zu bewerben. „Am Anfang dachte ich, dass sei nichts für uns, da wir noch zu klein für einen Accelerator seien“, schildert der Gründer sein Zweifel. Hanisch und Janke überzeugten ihn aber, sich doch zu bewerben. Über das Webportal des GSVA reichten Knecht und seine Kollegen einen Onepager ein, beantworteten eine Reihe von Fragen und gaben ein paar Unternehmenszahlen ab. Nach einiger Zeit bekamen sie einen Anruf, dass sie die erste Runde geschafft hätten, bevor sie kurze Zeit später eine E-Mail erreichte und ihnen mitgeteilt wurde, dass sie sich für ein Telefoninterview vorbereiten sollten. Das Interview, das etwas über eine Stunde dauerte, führten sie mit einem der Mentoren des GSVA aus dem Silicon Valley. Eine Woche später bekamen sie wieder eine E-Mail, die sie zum Finale nach Hamburg einlud. „Das war dann schon komisch für uns, weil wir zwar auf jeden Fall von uns und unserem Produkt überzeugt sind, aber eigentlich glauben, dass ein Accelerator etwas für größere Unternehmen als einen Viereinhalbmannbetrieb wie unseren ist“, erinnert sich Knecht und fügt an: „Die Anreise nach Hamburg war der Horror, die Züge, mit denen ich fahren wollte, sind ausgefallen und ich musste ganz kurzfristig fliegen. Eigentlich war ich da schon kurz davor, wieder ins Büro zu gehen.“ Nach dem Pitch in Hamburg unterhielt er sich im Foyer mit den anderen Unternehmen, die angetreten waren, und hatte da das Thema German Silicon Valley Accelerator für sich selbst schon als schöne Erfahrung verbucht und abgeschlossen. „Da sind Unternehmen mit 85 Mitarbeitern und 13 Mio. EUR Jahresumsatz angetreten“, begründet Knecht die schwindende Zuversicht. Bei der Abendveranstaltung mit Preisverleihung wurde bekannt gegeben, dass Abusix am Programm teilnimmt, was der Mitgründer nach eigener Aussage zu diesem Zeitpunkt überhaupt nicht erwartet hätte. Von da an ging es an die Planung, wie es das Unternehmen schaffen konnte, für drei Monate auf seinen CEO zu verzichten. „Eigentlich konnte man wählen, ob man im dritten oder im vierten Quartal 2013 nach San Francisco fliegt. Da wir aber von unserem bisherigen Kundenstamm schon sehr amerikalastig sind, wurde uns gesagt, die Veranstalter hätten uns am liebsten schon im dritten Quartal dort gesehen“, erinnert sich Knecht. Nachdem Abusix knapp neun Wochen vorher mitgeteilt wurde, dass ihr CEO sicher schon im Juli in die Bay Area fliegt, galt es einen Flug zu buchen und das Vorbereitungsmeeting in München zu besuchen.
Erwartungen an den GSVA
Bei den Erwartungen an den GSVA ist Knecht noch unentschieden, was daran liegt, dass sich Abusix aktuell in Gesprächen mit deutschen Investoren befindet. Sollte vor dem Antritt der Reise noch ein Commitment zustande kommen, möchte er die Zeit in San Francisco nutzen, um unter anderem ein Büro zu eröffnen und ein Sales- sowie Business Development Team aufzubauen. Wenn es nicht mehr klappen sollte, sich mit einer deutschen Venture Capital-Gesellschaft zu einigen, sieht der Unternehmer in dem Accelerator eine gute Möglichkeit, mit amerikanischen Wagniskapitalgebern in Kontakt zu kommen. „Aber auch bei einem Abschluss in Deutschland werden wir versuchen, im Silicon Valley Kontakte zu Investoren für eine zweite Finanzierungsrunde aufzubauen“, verrät Knecht und fügt grinsend an: „Wir wurden eigentlich immer ein bisschen zu unserem Glück hingeschoben. Und obwohl wir am Anfang skeptisch waren, ist das eine tolle Chance.“