VC Magazin: Verbrannte Finger gelten als gute Lehrmeister. Aus welchen schmerzhaften Erfahrungen konnten Sie besonders viel lernen?
Schreyer: Wir waren anfangs sehr forsch, sehr kommunikativ. Das hatte zur Folge, dass wir unter der starken medialen Beobachtung der Financial Times mit wöchentlichem Status-Update durchaus auch sehr früh Ideen und Visionen nach Außen getragen haben. Damit waren wir dem Markt oft voraus und teilweise zu visionär für die etwas verstaubte und eher innovationsscheue Gastronomiebranche.
VC Magazin: Was sind aus Ihrer Sicht bei den Rahmenbedingungen hierzulande der größte Pluspunkt und das größte Manko für junge Unternehmen?
Schreyer: Der größte Pluspunkt ist sicherlich das wachsende Bewusstsein für die Bedürfnisse von Start-ups. Letztendlich muss sich das noch stärker in der Gesetzgebung und der Mentalität widerspiegeln. Deutsche Investoren sind noch sehr vorsichtig und risikoscheu mit Seed- und Early-Stage-Investments. Das geht in Amerika, wo ich lange gelebt habe, viel schneller. Somit erstickt in Deutschland die visionäre Idee teilweise bereits im Keim, da der Gründer in der Regel keinen Proof-of-Concept liefern kann.
VC Magazin: Gibt es (Internet-)Unternehmer, die Sie als Vorbilder oder Idole sehen?
Schreyer: Aaron Levie, der CEO von The Box, macht für sein Alter einen fantastischen Job. Es ist inspirierend, wie er Themen und Dinge sieht und vor allem wie er ein Business aufbaut.
VC Magazin: Welche drei bis fünf Apps für Smartphones sind die wichtigsten Helferlein in Ihrem Alltag?
Schreyer: Aktuell bin ich sehr viel auf Reisen, daher sind vor allem Apps, die mich hier bei der Organisation unterstützen, unverzichtbar. Allen voran geht natürlich unsere orderbird App, sie ist immer im Gepäck – sei es für den Businesstermin oder zur Präsentation in Restaurants. MyTaxi: Ohne Taxi geht nichts und mytaxi ist hier mein alltäglicher Begleiter. Google Maps hilft mir perfekt, mich zurechtzufinden – ganz egal, wo ich bin. Die Apps von Easyjet und der Deutschen Bahn bieten mir einen enormen Mehrwert.
VC Magazin: Wie sehen die mittelfristigen Planungen für Ihr Start-Up und Ihre unternehmerische Zukunft aus?
Schreyer: Orderbird ist mit 20.000 Downloads im AppStore und über 1.500 Kunden die Nummer 1 unter den iPad Kassensystemen. Wir wollen weiterhin in unseren bestehenden Märkten Deutschland, Österreich und der Schweiz wachsen. Zudem nutzen immer mehr Kunden in Europa orderbird ohne unser Zutun. Daher ist unser Ziel die Erschließung weiterer europäischer Märkte.
Zum Gesprächspartner:
Jakob Schreyer gründete 2011 gemeinsam mit Bastian Schmidtke und Patrick Brienen die orderbird AG (www.orderbird.com). Heute arbeiten 45 Mitarbeiter am Standort Berlin für das Unternehmen.