Core Brownfield vs. Value Added Brownfield vs. Opportunistic Greenfield
Infrastrukturinvestitionen werden häufig näher beschrieben mit den Begriffen Core Brownfield, Value Added-Brownfield und Opportunistic-Greenfield. Diese bezeichnen eine Kombination aus Investitionsstil (mögliche Wertschöpfungstiefe) und Projektreifephase und können bereits als Teile einer Strategie verstanden werden. Für eine vollumfängliche Strategiedefinition greift sie jedoch zu kurz:
Core Brownfield-Infrastruktur bezeichnet reife, operative Infrastrukturanlagen. Diese Anlagen weisen häufig natürlichen Monopolcharakter auf, sind essenziell für eine Volkswirtschaft und unterliegen daher meist staatlicher Regulierung. Neben Eigentümermodellen werden sie oft im Rahmen von Konzessionen oder als Public Private Partnerships (PPPs) betrieben, bei denen der Staat als Vertragspartner auftritt. Daraus resultieren häufig eine geringe Konjunkturabhängigkeit und stabile Zahlungsströme. Die Erträge sind zudem vielfach an die Inflation gekoppelt und laufende Ausschüttungen machen den Großteil der Gesamtrendite aus. Als Beispiel für eine Core Brownfield-Infrastrukturanlage kann ein voll ausgebauter und regulierter Flughafen in einer frequentierten Metropole gelten. Ein reguliertes Wasserversorgungsunternehmen ist ein weiteres Beispiel.
Value Added Brownfield-Infrastruktur bezeichnet ebenfalls operative Infrastrukturanlagen, die aber einen zusätzlichen Kapitalbedarf z.B. für Erneuerungs- oder Erweiterungsinvestitionen aufweisen. Unter Value Added Brownfield-Infrastruktur fallen auch Plattformstrategien, bei denen ein Portfolio von ähnlichen Anlagen zu einer größeren Einheit aggregiert wird. Value Added Brownfield beinhaltet häufig ein gewisses Entwicklungsrisiko. Neben den laufenden Ausschüttungen entfällt vor dem Hintergrund der durchgeführten Erweiterungsinvestitionen ein größerer Anteil der Gesamtrendite auf Veräußerungserlöse bei Verkauf. Ein bestehender Flughafen mit Expansionsbedarf (z.B. Bau eines neuen Terminals oder einer neuen Startbahn) kann Value Added Brownfield-Infrastruktur zugeordnet werden.
Opportunistic Greenfield-Infrastruktur bezeichnet Infrastrukturanlagen in der Entwicklungsphase mit evtl. unsicherer Nachfragesituation. Neue Anlagen werden gebaut oder bestehende, sanierungsbedürftige Objekte instand gesetzt. Das Risiko dieser Anlagen besteht einerseits in der Projektentwicklung oder dem Bau an sich, andererseits in der Nachfrageunsicherheit aufgrund der fehlenden Betriebshistorie, was sich in höheren potenziellen Renditen niederschlägt. Diese Renditen werden fast ausschließlich von Verkaufserlösen bestimmt. Ein Flughafenneubau ist ein Beispiel für Opportunistic Greenfield-Infrastruktur.
Core Brownfield, Value Added Brownfield und Opportunistic Greenfield können als Grundbausteine einer Infrastrukturinvestitionsstrategie verstanden werden, denen sich bereits ein Rendite-/Risikoprofil zuordnen lässt. Die Region und der Sektor (Transport, Versorgung, Kommunikation und soziale Infrastruktur) bilden ergänzende Bausteine, die mit den Grundbausteinen kombiniert werden können. Sowohl Region als auch Sektor beeinflussen die Eigenschaften und das Rendite-/Risikoprofil eines Infrastrukturprojektes erheblich, sodass sich erst in der Komplettbetrachtung eine eindeutige Investitionsstrategie ergibt.