VC Magazin: Was sind für Sie absolute No-Gos im Infrastrukturbereich?
Kropp: Wir würden nicht in First Time Single Funds außerhalb von Europa investieren, die Prüfung könnten wir mit unserem kleinen Team gar nicht leisten. Ebenso wenig kommen Direktanlagen außerhalb von Deutschland infrage. Bei Dachfondsmanagern achten wir außerdem sehr stark auf Stabilität, denn wir wollen uns nicht aufgrund von Fusionen und Übernahmen ständig mit neuen Shareholdern konfrontiert sehen.
VC Magazin: Ein wichtiges Investitionskriterium ist die Diversifikation innerhalb des Infrastrukturportfolios. Gibt es in der noch jungen Assetklasse überhaupt genügend Angebot, um eine ausreichende Risikostreuung möglich zu machen?
Mackewicz: Die Ärzteversorgung Thüringen gehört ja bereits zu den erfahreneren Investoren. Diejenigen, die erst jetzt mit dem Aufbau eines Portfolios beginnen, tasten sich vorsichtig an die Assetklasse heran und setzen häufig auf Brownfield in Europa und auf Anbieter von Fondslösungen, die einen guten Track Record aufweisen. Hier wird das Angebot jedoch bereits knapp. Derzeit sehen wir in Europa etwa 50 Fondsangebote, nur zwei Handvoll erfüllen jedoch die genannten Kriterien der Investoren. Infrastruktur als Anlageklasse hat ja ihre Ursprünge in Kanada und Australien, dort gibt es auch ein deutlich größeres Angebot, allerdings sind die meisten deutschen Investoren wegen des Währungsrisikos und anderer Unwägbarkeiten noch nicht so weit, dort zu investieren.
VC Magazin: Welcher Weg führt aus diesem Dilemma?
Mackewicz: Wir gehen davon aus, dass Listed Infrastructure stärker in den Fokus der Investoren rücken wird. Hier gibt es viele Investitionsgelegenheiten, die auch sehr individuell zusammengestellt werden können. Hinzu kommt der Vorteil, dass die an der Börse gehandelten Anlagen liquider sind.
VC Magazin: Welche Rolle spielt die Liquidität für Sie, Herr Kropp?
Kropp: Wir sind ein noch recht junges Versorgungswerk und haben dementsprechend einen langfristigen Anlagehorizont. Deswegen können wir auch langfristige und illiquide Investments eingehen. Ich kann mir aber vorstellen, dass das bei anderen Häusern, die aktuell bereits viel Kapital auszahlen müssen, ganz anders aussieht.