VC Magazin: Welche Themenfelder wollen Sie mit ihren Investments besetzen und für welche Firmen ist das neue SAP Venture Capital interessant?
Marakovic: Neben den Themen Big Data und Real-time Analytics sind es vor allem die Bereiche Mobile, Cloud und „Consumerization of IT“, die uns interessieren. Und: Es sollten für den SAP Ventures Fonds II weiterhin vorrangig schnell wachsende Firmen mit beträchtlichen und stark wachsenden Umsatzvolumina sein. Das sind Unternehmen mit mindestens 5 Mio. USD Jahresumsatz, aber auch schon mal 20 bis 30 Mio., die auf dem Sprung zum Weltmarkführer in ihrem Bereich sind. Für uns ist entscheidend, dass es Wachstumsunternehmen mit disruptiven Technologien sind, deren Erfolg sich über einen bestimmten Zeitraum bereits in Zahlen widerspiegelt.
VC Magazin: Und diese Unternehmen finden Sie in Deutschland? Sehen Sie Chancen für ein neues SAP?
Marakovic: Ich glaube, in Deutschland wächst eine neue Generation von innovativen Unternehmern heran. In den letzten fünf bis sieben Jahren hat sich die hiesige Szene gewaltig verändert. Berlin steht in Europa auf einer Stufe mit London und Stockholm. Ich bin sicher, dass in den nächsten zehn bis 15 Jahren hier ein neuer IT-Konzern mit Milliardenumsatz entstehen wird.
VC Magazin: Sehen Sie sich zukünftig stärker als Inkubator?
Marakovic: Wir sind eine Venture Capital-Gesellschaft, daran wird sich nichts ändern. Wir werden unser Team aber deutlich von derzeit knapp 20 auf rund 30 Mitarbeiter aufstocken, insbesondere im Bereich Business Development. So können wir noch besser spannende Unternehmen sichten und ihnen dabei helfen, ihre Märkte auszubauen oder auch Teil des SAP-Ökosystems zu werden.
VC Magazin: An welche Art von Exits denken Sie nach Abschluss Ihrer Engagements?
Marakovic: Zunächst denken wir weniger an Exits, als vielmehr daran, mit unseren Beteiligungen rasant zu wachsen. Deswegen wollen wir unsere Beteiligungen auch im Schnitt fünf Jahre halten. Was unsere Exits in 2013 betrifft, so hatten wir ein Rekordjahr mit bislang vier erfolgreichen IPOs in Indien, Frankreich und den USA. Und es werden in diesem Jahr noch zwei IPOs folgen. Die restlichen Exits erfolgten im Rahmen klassischer M&A-Transaktionen.
VC Magazin: Herr Marakovic, vielen Dank für das Gespräch.
Zum Gesprächspartner:
Nino Marakovic ist seit 2006 CEO bei SAP Ventures. Zuvor war er unter anderem Investmentbanker bei Morgan Stanley und Goldman Sachs.