Social Venture Capital
Solche Beispiele für Social Business-Modelle gibt es immer wieder. Finanziell gefördert werden sie im deutschsprachigen Raum u.a. vom Venture Capital-Fonds BonVenture, der in Geschäftsmodelle investiert, die soziale und ökologische Innovationen anstoßen. In der Diskussionsrunde, die auf die Keynote Speech von Vater folgte, erklärte Investmentmanagerin Dorothee Vogt das Konzept. Den Gegensatz zum klassischen Wagniskapitalgeschäft veranschaulichte Wolfgang Lubert, Geschäftsführer von EnjoyVenture, die mehrere Frühphasenfonds managt. Dass mehr Venture Capital-Fonds in Social Businesses investierten, sei nicht möglich, erklärte Lubert, da die Statute der Fonds klar eine Renditemaximierung vorsähen – und die sei bei sozialen Geschäftsmodellen eben eher unwahrscheinlich.
Wirtschaften mit Prinzipien
Dass der Begriff Rendite allerdings nicht nur die Vermehrung von Kapital beschreibt, stellten die Teilnehmer der Diskussionsrunde unter Moderation von Tobias Karow, Verlagsleiter des Magazins Die Stiftung, ebenfalls klar. Vielmehr gebe es auch eine soziale und ökologische Dimension von Rendite, die Investoren stärker im Blick haben sollten, wünschten sich die Experten. Wie sein Familienunternehmen diese Aspekte vereint, erläuterte Jurek Voelkel. Der 22Jährige war der Jüngste in der Runde, blickt aber gleichzeitig auf die längste unternehmerische Historie zurück. Seine Großeltern gründeten nach dem 1. Weltkrieg eine Obstplantage, aus der eine Bio-Saftkelterei hervorging, die sein Vater heute in dritter Generation führt. Die Weichen für die vierte Generation sind bereits gestellt: Voelkel und seine drei älteren Brüder arbeiten bereits im Unternehmen mit, das Firmenkapital wurde in eine Stiftung eingebracht. Nachhaltigkeit, faire Löhne, gute Arbeitsbedingungen und ökologischer Landbau werden bei Voelkel großgeschrieben. „Ich sehe das aber nicht so, dass wir ein Social Business betreiben“, stellte der Junior klar. „Wir wirtschaften nach Prinzipien der Nachhaltigkeit.“
Sozial, aber nicht arm
Jedes Unternehmen könne diesem Vorbild folgen, war sich das Podium einig. In der Generation der heute 20- bis 30Jährigen zeichne sich bereits ein Wandel ab: Statt Karriere um jeden Preis strebe diese sogenannte Generation Y nach einer sinnvollen Tätigkeit. Dass das nicht im Gegensatz zu gutem Einkommen und wirtschaftlichem Erfolg stehen muss, betonte Social Entrepreneur Vater: „Wir haben einen Businessplan, der bereits im dritten Jahr den Break Even vorsieht.“ Man müsse von der Überzeugung wegkommen, dass Sozialunternehmen nichts verdienen und keinen Profit machen dürften. Dann könne vielleicht, so Vaters Hoffnung, auch die junge Generation dazu motiviert werden, sich in soziale Unternehmen einzubringen, statt eine Karriere im Investmentbanking oder in der Unternehmensberatung anzustreben.
Sinn statt Karriereturbo, Nachhaltigkeit anstatt eines schnellen Exits – für Gründer und talentierte Nachwuchskräfte gibt es Alternativen, über die es lohnt nachzudenken.