Business Angels investieren im Club
Für Gründer und Start-ups sind Business Angels willkommene Investoren. Der Business-Angels-Club Berlin-Brandenburg (BACB) ist hier eine wichtige Anlaufstelle. Leider gebe es in Brandenburg relativ wenige Business Angels, sagt BACB-Vorstand Bernhard Böhm. „Wir arbeiten eng mit der ZAB zusammen – dort haben Gründer an verschiedenen Standorten Ansprechpartner, die Kontakte mit unseren Business Angels vermitteln. „Diese Kooperation bildet die Basis für die Einbindung der Brandenburger Förderinstrumente, die dazu führen, dass wir einen enormen Leverage-Effekt erzielen können. Durch Zuschüsse des Landes sowie durch Kapital der verschiedenen Brandenburger Beteiligungsfonds können wir den Betrag, den die Business Angels investieren, um den Faktor 10 bis 15 hebeln. Damit sind auch größere Finanzierungsvolumina zu stemmen.“ Unterstützung erhalte er auch von der Industrie- und Handelskammer (IHK) in Potsdam. Mit dem Beteiligungsfonds des BACB wurden bisher rund 500.000 EUR in vier Berliner und drei Brandenburger Start-ups investiert; darüber hinaus investieren einzelne Business Angels jährlich rund 200.000 EUR in junge Unternehmen in der Region. Seit Bestehen des BACB im Jahre 1998 flossen so insgesamt rund 9 Mio. EUR in über 30 Unternehmen. Der BACB zählt etwa 60 Mitglieder, die meisten davon in Berlin. „Pro Jahr senden uns etwa 500 Unternehmen ihre Anfragen und Businesspläne zu, davon etwa 15 bis 20% aus Brandenburg. Viermal im Jahr gibt es in Brandenburg ein „Matching“, auf dem sich jeweils drei bis vier Start-ups mit Präsentationen vor Investoren vorstellen. „Neben der Finanzierung helfen wir den Gründern auch in der strategischen Ausrichtung oder in Marketing- und Vertriebsfragen sowie mit unseren Kontakten zu mittelständischen und großen Unternehmen – für eine Kooperation beispielsweise“, erklärt Böhm.
Bundesebene: HTGF und KfW
Natürlich ist der bundesweit agierende High-Tech Gründerfonds (HTGF) auch für brandenburgische Technologiefirmen ein wichtiger Ansprechpartner für Venture Capital-Finanzierungen. Die KfW ist ebenfalls bundesweit tätig und fördert innovative Projekte mit speziellen Eigenkapitalprogrammen. Da fließen auch EU-Fördermittel: Mit dem ERP-Startfonds beteiligt sich die KfW speziell an jungen, innovativen und technologieorientierten Unternehmen mit besonderen Wachstumschancen. Dies geschieht immer gemeinsam mit privaten Wagniskapitalgebern. Finanziert werden Forschung und Produktionsentwicklung ebenso wie die Markteinführung neuer Produkte, Verfahren oder Dienstleistungen. Das Zentrale Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM) fördert Forschung und Entwicklung bundesweit (Etat 2013: 13 Mrd. EUR), also auch im brandenburgischen Mittelstand.
Hasso Plattner Ventures
Gegenüber öffentlichen Kapitalgebern sind private Beteiligungsgesellschaften in Brandenburg unterrepräsentiert. Über das Land hinaus bekannt ist der Venture Capital-Geber Hasso Plattner Ventures (HPV) mit seinen Investitionen in Hightech-Unternehmen der Bereiche Software und IT. HPV managt zwei Fonds mit insgesamt mehr als 150 Mio. EUR. Der HPV I, 2005 mit 50 Mio. EUR gegründet, fokussiert auf Early Stage-Softwarefirmen in Deutschland, Schweiz und Australien. Seit 2008 investiert der HPV II (Volumen 100 Mio. EUR) in Start-ups und Wachstumsfirmen in Europa und Israel. Die Beteiligungssummen liegen zwischen 250.000 und 10 Mio. EUR je Unternehmen. Im Umfeld bietet das Hasso Plattner Institut (HPI) Unterstützung für innovative Gründungen insbesondere in den Bereichen IKT (Informations- und Kommunikationstechnologie) und Medien.