Ab in die Prüfungs-Pipeline
Und bei all der Mühe ist der Erfolg nicht garantiert. „Wir erhalten rund 700 Bewerbungen im Jahr, da müssen wir stark selektieren“, sagt Zwinge von Companisto. „Nur wenige schaffen es letztendlich, von uns ausgewählt zu werden.“ Wer das schafft, gerät in die Prüfungs-Pipeline. Nach einer schriftlichen Bewerbung überprüfen die Betreiber der Crowdinvesting-Plattformen die Wirtschaftlichkeit und das Alleinstellungsmerkmal der Bewerber. „Darin unterscheiden wir uns nicht von klassischen Venture Capital-Investoren“, sagt Zwinge. Auch das richtige Gründungsteam sei wichtig für die Entscheidung für oder gegen eine Finanzierungsrunde. Erfahrungsgemäß haben vor allem Start-ups mit einem einfachen Geschäftsmodell Chancen, notwendiges Kapital über die Crowd einzusammeln. Eine Einschätzung, die auch Beste teilt: „Es hilft sehr, das Geschäftsmodell und die Erfolgsaussichten einfach und überzeugend erklären zu können und den Bauch des Crowdinvestors anzusprechen.“
Investoren als Markenbotschafter
Denn neben einer vorher definierten Geldsumme bietet Crowdinvesting den Start-ups vor allem eines: große Aufmerksamkeit. Die Kleininvestoren werden zu Markenbotschaftern. Ein Argument, das überzeugt. Jeder Anleger hat großes Interesse daran, das Unternehmen erfolgreich zu machen – es steckt ja immerhin sein Geld darin. „Nichts funktioniert besser als Mundpropaganda“, sagt Zwinge. Teure Mund-zu-Mund-Kampagnen, die Marketingabteilung großer Konzerne sonst einkaufen müssen, werden hier quasi auf dem Silbertablett mitgeliefert.
PR und Feedback
Zudem erfahren hoch dotierte Start-ups, die über die Crowd finanziert werden, sogar kostenlose PR. Aufmerksame Journalisten werden hellhörig, wenn es einem noch jungen Unternehmen gelingt, die Massen zu begeistern und Geldbörsen zu öffnen. Und auch die Plattformen ihrerseits werden jedes erfolgreich investierte Unternehmen für die eigene Pressearbeit verwenden. „Diese Unternehmen sind schließlich unsere Visitenkarte“, bestätigt Zwinge. Weiterer Vorteil: Die Gründer können sich auf einen direkten Dialog mit den Anlegern verlassen. Was anstrengend sein kann, schärft aber auch immer wieder den Blick aufs eigene Unternehmen. „Gute Fragen des Kleinanleger schärfen das eigene Bewusstsein“, sagt auch Beste, der zeitweise täglich in Mail-Kontakt mit den Privatanlegern stand.