Theorie und Praxis
Gleichzeitig wurde in der Forschung ein Wandel von der wissensbasierten hin zu einer aktionsorientierten Lehre gefordert. Heute wird Learning by Doing mit interdisziplinären, teambasierten Praxisprojekten auf unterschiedliche Weisen in die Ausbildung integriert. Neben curricularen Kursprogrammen entwickeln die Hochschulen maßgeschneiderte Ausbildungs- und Gründungsförderungsformate, um den Bedürfnissen aller Studierenden gerecht zu werden. Diese reichen von mehrtägigen Kompaktprogrammen, ein- bis zweiwöchigen Summer Schools bis hin zu Zertifikats- und (bisher sehr wenigen) Masterprogrammen. Je nach Zielgruppe werden in den Kursen Case Studies erarbeitet, Simulationsprojekte durchgespielt, unternehmerische Projekte selbst aufgestellt oder eigene Gründungsvorhaben weiterentwickelt. Wie schon oben aufgezeigt, bieten viele Hochschulen gleichzeitig unterschiedliche Beratungs- und Unterstützungsleistungen für angehende Gründer. Neben Fach-Inputs, Coachings und Mentoring gibt es an manchen Hochschulen auch Infrastruktur, Räume und Stipendien (Inkubatorprogramme).
Beispiel: AHEAD
Beispielhaft für eine ganzheitliche Entrepreneurship-Ausbildung steht das Programm AHEAD (Advanced Holistic Entrepreneurial Attitude Development) der Hochschule München. Dafür wurde die Hochschule mit ihrem Gründungscenter SCE (Strascheg Center for Entrepreneurship) im Jahr 2011 zusammen mit der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg und der TU Berlin Sieger des Exist IV-Förderprogramms und damit zur „Exist-Gründerhochschule“. Das AHEAD-Konzept ermöglicht eine bedarfsgerechte Unterstützung – von der breiten Basisausbildung bis hin zur individuellen Betreuung. Der sogenannte Pyramidenansatz zielt darauf ab, als Basis eine offene Innovations- und Gründungskultur an der gesamten Hochschule zu schaffen und dazu auch externe Partner einzubinden. Aufbauend darauf wird ein ganzer Blumenstrauß praxisorientierter und interdisziplinärer Ausbildungsformate angeboten. Im Mittelpunkt steht die Durchführung realer, unternehmerischer Projekte – „Real Projects“ genannt –, die von Studierenden, Professoren oder auch Unternehmen initiiert werden können. Entrepreneurship-Kompetenzen werden dabei „fast nebenbei“ mit der Erarbeitung fachlicher Projekte erworben. Besonders motivierte Studierende können darüber hinaus ein einjähriges Weiterbildungsprogramm durchführen.