Hatz: Haben Sie sich schon mal die Finger verbrannt?
Raufer: Nein, bisher verbuche ich keinen realisierten Verlust. Eines meiner Investments ist aktuell zwar unter Einstandspreis, alle anderen aber deutlich darüber.
Hatz: Welche Eigenschaften muss ein Business Angel Ihrer Meinung nach mitbringen?
Raufer: Ein guter Business Sense ist wichtig, außerdem Branchenerfahrung und viel Geduld. Man sollte auch ausreichend Kapazitäten für das Coaching seiner Portfoliounternehmen haben. Schließlich macht genau das einen Business Angel aus: Er stellt nicht einfach nur sein Kapital zur Verfügung, sondern bringt sich auch mit seinem Know-how und seiner eigenen Unternehmererfahrung in ein Start-up ein und unterstützt damit auch eine erfolgreiche Umsetzung.
Hatz: Welche Aufgaben eines Angels machen Ihnen Spaß und welche empfinden Sie eher als lästig?
Raufer: Meine sehr aktive Art des Coachings macht mir sehr viel Spaß – ich investiere ungefähr zehn bis 20 Stunden pro Monat in meine Beteiligungen. Besonders gefragt sind dabei meine Tipps in Sachen Marketing und PR, Vertrieb, IT, Finanzen und Personalwesen. Dass ich als Business Angel Entrepreneurship allgemein fördern kann, empfinde ich auch als großen Mehrwert. Nicht ganz so begeistert bin ich von administrativen Aufgaben und Pflichten, darunter juristische Dinge, wie z.B. die Kaufvertragsgestaltung mit Earn-out-Modellen etc. – das wird oft sehr komplex.
Hatz: Können Sie sich vorstellen, auch im operativen Geschäft des Start-ups einzuspringen?
Raufer: Natürlich, das habe ich bereits mehrfach praktiziert.
Hatz: In welche „Unternehmertypen“ investieren Sie besonders gern?
Raufer: Ich bevorzuge pragmatische, dynamische Umsetzer, also Macher-Typen, die aber trotzdem in der Lage sind nachhaltig zu managen. Dabei ist zum Zeitpunkt meines Einstiegs ein bereits vollständiges Managementteam für mich kein Muss, das lässt sich meiner Erfahrung nach auch später noch gut ergänzen.