Schnelle Entscheidungen
„Vom Erstkontakt bis zum finalen Pitch vergehen durchschnittlich vier Wochen“, sagt Beyer. Knapp 2.000 Bewerbungen hatte das hub:raum-Team seit Start des Inkubators im Frühjahr letzten Jahres auf dem Tisch, nur die wenigsten davon haben es geschafft. „Bereits innerhalb weniger Tage können wir den Gründern Rückmeldung geben, ob wir an einer Beteiligung Interesse haben“, sagt die Programmmanagerin. Eine Absage sei dabei nicht gleich ein Indiz für ein schlechtes Business-Modell, sagt sie weiter und ermutigt Start-ups, bei Mitbewerbern vorstellig zu werden. Denn: Nicht alles passt in das angestrebte Portfolio der Brutkastenbetreiber. Daher sollten sich junge Gründer, die unter das Dach eines Inkubators schlüpfen wollen, sehr genau fragen, mit welchem der vielen Anbieter sich der Weg zum eigenen Erfolg am besten verwirklichen lässt.
Inkubatoren haben klare Ausrichtungen
Ein Blick auf die Webseiten verrät schon im Vorfeld viel über die Ausrichtung und den Anspruch der Geldgeber und Investoren. Auch die Liste der aktuell geförderten Start-ups und Alumni ist ein guter Indikator dafür, welchen Schwerpunkt der Inkubator setzt. Vor allem Unternehmensinkubatoren haben eine klare Ausrichtung: Während beispielsweise You Is Now durch seine Nähe zu ImmobilienScout24.de auf Innovationen aus dem Bereich Wohnen und Immobilien setzt, sucht hub:raum Gründer in Fokusbereichen wie z.B. Internet der Dinge, cloudbasierte Geschäftslösungen oder Big Data. Der Berliner Inkubator M Cube um Geschäftsführer Jan Dzulko hingegen hat deutliches Interesse an Teams mit dem klaren Fokus auf Preisvergleichen. Dafür wurde im vergangenen Jahr nicht nur eine technische Plattform geschaffen, sondern Mitarbeiter in den Bereichen SEM, SEO, Vertrieb und Design haben sich auf das Thema spezialisiert. Geeks, Developer und Hacker hingegen werden sich beispielsweise bei dem noch recht jungen Inkubator Geek Space 9 aus München wohler fühlen.
Freie Entscheidungen
Gründer, die jetzt befürchten, die Kontrolle über ihr eigenes Unternehmen abgeben zu müssen, will Herzbach von You is Now beruhigen: „Wir lassen den Gründern alle Freiheiten, um ihre Start-ups weiterzubringen. Es ist ihre individuelle Idee. Wir wollen unterstützen und mögliche Lösungen anbieten“, sagt Herzbach. Eine Erfahrung, die auch Natascha Wegelin gemacht hat. Nach ihrem Einzug in den Inkubator wurden ihr Mentoren zur Seite gestellt, mit denen sie Ziele und das Vorgehen für die kommenden Monate definierte. Wie diese erreicht werden können, blieb ihr überlassen. In ihren Entscheidungen fühle sie sich frei, sagt sie.