Vertrauen auffangen
Auch in anderen Fällen, beispielsweise vor einem geplanten Exit, geht es um Geschwindigkeit. „Dann bin ich tatsächlich so etwas wie ein Feuerwehrmann, der nicht erst lange geschult und instruiert werden muss, sondern sofort Hand anlegt“, betont Holland-Moritz. Ein Interimsmanager zeichne sich, so Becker von den Management Angels, eben gerade dadurch aus, dass er schneller in einem Thema ist und zügiger Ergebnisse vorlegt „als eine Führungskraft, die erst langwierig am Arbeitsmarkt gesucht, getestet und dann noch eingearbeitet werden muss“. Christian Holland-Moritz nennt noch eine zweite Besonderheit bei Einsätzen in Portfoliounternehmen: „Häufig ist das Vertrauensverhältnis zwischen dem Management und dem Investor gestört“, hat er die Erfahrung gemacht. Gründe dafür gebe es mehrere. So komme es vor, dass sich der Investor zu wenig um seinen „Zögling“ gekümmert, vier oder fünf Jahre nicht genau hingeschaut habe. Umgekehrt passiere es nicht selten, dass ein Firmengründer den Zustand seines Unternehmens zu positiv darstelle, „weil er Angst vor einer Kapitalerhöhung und damit Verwässerung seiner Anteile hat“. Beide Fälle kann ein Interimer mit Fingerspitzengefühl möglicherweise aber lösen.
Schulter an Schulter
Auch als Investor Relations-Manager werden Führungskräfte auf Abruf inzwischen regelmäßig eingesetzt. Das war noch vor zehn Jahren anders. Viele Unternehmen scheuten sich in der Vergangenheit, eine Führungskraft auf Zeit mit der Finanzkommunikation zu beauftragen. Die soll ja langfristig angelegt sein, beinhaltet sensible Daten und vertrauliche Informationen. Kann man das einem Interimer in die Hand geben? Immer mehr Unternehmen meinen: ja. Die Vorteile: Unternehmen und Interimsmanager treten Schulter an Schulter auf. Der externe Fachmann bringt oft jahrelang gepflegte Kontakte mit, hat meist ähnlich gelagerte Aufgabenstellungen bereits erfolgreich bearbeitet. Außerdem ist er flexibel. Verschiebt sich etwa eine Transaktion oder erfordern neue Situationen zusätzliche zeitliche Ressourcen, passt sich der Manager auf Zeit den Projektgegebenheiten an.
Fazit:
Interimsmanager sind gefragt wie nie – die anfänglichen Berührungsängste bauen Unternehmen sukzessive ab. Beteiligungsinvestoren können in Interimern Experten finden, die mit dem prüfenden Blick von außerhalb Wunden heilen können.