Chancen für den Nachwuchs schlechter
Rupert Bell, Geschäftsführer der Personalvermittlung Private Equity Recruitment GmbH in München, sieht in Deutschland zurzeit insgesamt ein zu geringes Angebot an Kaufmöglichkeiten für Private Equity-Häuser; um die wenigen attraktiven Übernahmeziele konkurrieren zu viele Interessenten. Immerhin eine leichte Verbesserung sieht er gegenüber dem ersten Halbjahr 2013. „Für 2014 rechne ich aber nicht mit größeren Änderungen“, sagt Bell. „Die Chancen für Nachwuchskräfte, irgendwann Partner zu werden, sind nicht mehr so gut wie früher. Sie ziehen es deshalb immer häufiger vor, ihr eigenes Business zu gründen oder sich einem Gründerteam anzuschließen. Für Private Equity-Gesellschaften ist es insofern schwieriger geworden, gute Nachwuchsleute für sich zu gewinnen, insbesondere solche mit operationaler Erfahrung.“ Auch eine attraktivere Entlohnung könne das Dilemma nicht auflösen – Geld sei nicht der Schlüssel.
Konkurrenz durch Family Offices
„Zunehmend haben Senior Investmentmanager in den letzten Jahren die Branche verlassen, und ich denke, dass dieser Trend noch nicht zu Ende ist, denn das Fundraising wird sehr wahrscheinlich schwierig bleiben“, sagt Bell. Beteiligungsgesellschaften müssten genau wissen, wie sie die erworbenen Unternehmen weiterentwickeln wollen. Dafür seien von den eigenen Mitarbeitern mehr unternehmerische Fähigkeiten und Erfahrungen gefordert als früher. Der typische Unternehmensberater oder Investmentbanker – ohne operationale Erfahrung bzw. Erfolge – reiche oft nicht mehr. Als eine zunehmend attraktive Karriere-Alternative zu klassischen Private Equity-Häusern seien – für Leute mit operativer Erfahrung – Family Offices anzusehen, die verstärkt am Übernahmemarkt mitmischen.