Finanzierungsphasen
Mögliche Finanzierungsformen hängen nicht unwesentlich von der Unternehmensphase ab. Entwicklungs- und Markteinführungsprojekte von Start-ups sind meist nur in Form von echtem Eigenkapital oder über eigenkapitalähnliche Mittel zu finanzieren, da sich Frühphasen in der Regel durch erhebliche Anfangsverluste auszeichnen und vor dem Proof of Concept kein positiver Cashflow erwirtschaftet wird. Dementsprechend ist der Zugang zu Wagniskapital entscheidend. Für etablierte Unternehmen in späteren Phasen spielen vor allem Zuschüsse und Fremdfinanzierungsquellen eine Rolle. Diese zeichnen sich vor allem durch eine günstige Konditionierung aus. Mit dem KfW-Förderprogramm ERP-Innovationsprogramm werden beispielsweise Entwicklungs- und Markteinführungskosten neuer Technologien zur Nutzung erneuerbarer Energien finanziert. Der Darlehenszins liegt hier derzeit zwischen 1,0% und 5,5%. Bei Investitionsvorhaben zur Nutzung erneuerbarer Energien mit dem KfW-Programm Erneuerbare Energien Standard bewegt sich der bonitäts- und besicherungsabhängige Darlehenszins dagegen aktuell in einer Spanne zwischen 1,4% und 7,6%.
Ausblick
Der Zugang zu Fördermitteln in Form von Darlehen ist durch das sogenannte Hausbankenprinzip geregelt, d.h., die Antragstellung des potenziellen Kreditnehmers erfolgt nicht bei der Fördermitteleinrichtung selbst, sondern in aller Regel über die Zwischenschaltung von Banken und Sparkassen, die für die von ihnen durchgeleiteten Kredite vollständig die Haftung übernehmen. Dieser weitestgehend standardisierte Prozess kommt vor allem etablierten Unternehmen zugute. Start-ups hingegen haben eine deutlich schlechtere Ausgangssituation. Der Zugang zu Venture Capital ist im Allgemeinen vollständig ungeregelt, wenngleich Geschäftsbanken mit eigenen Beteiligungsgesellschaften oder fördernahe Beteiligungsgesellschaften, die intensiv mit Kreditinstituten zusammenarbeiten, eine wichtige Rolle in diesem Segment spielen.Das milliardenschwere EU-Forschungsförderungsprogramm Horizon 2020 wird hier zukünftig neue Impulse setzen. Unter anderem ist die Bereitstellung von Wagniskapital zur Förderung von nachhaltigen Projekten als einer der zentralen Themenbereiche genannt, den es zu stärken gilt. Konkret könnte dies eine Aufweichung des Hausbankenprinzips bedeuten und den Zugang zu Venture Capital entscheidend stärken.
Zu den Autoren
Steffen Gasior (li.) ist Investmentmanager bei der Bürgschaftsbank und Mittelständischen Beteiligungsgesellschaft Baden-Württemberg und im Bereich Venture Capital tätig.
Prof. Dr. Frank Andreas Schittenhelm ist Professor für Finanzmanagement an der Hochschule Nürtingen-Geislingen.