Alles ein bisschen einfacher
Fragt man den Entrepreneur nach den Vorzügen seiner neuen Heimat, gerät er schnell ins Schwärmen. Etwa über die Unterstützung durch verschiedene neuseeländische Organisationen wie Auckland Tourism, Events and Economic Development, die ihn bei der Suche nach Investitionsmöglichkeiten mit Unternehmern bekannt gemacht haben. Außerdem sei die neuseeländische Gesetzgebung unkomplizierter als die deutsche. Bis auf einige Ausnahmen können Investitionen bis zu 50 Mio. NZD ohne spezielle wirtschaftliche Genehmigung erfolgen. Abgaben wie Lohn‐, Sozialversicherungs‐ oder Kapitalertragsteuern existieren auf der Insel nicht.
Ungenutztes Marktpotenzial
Allerdings würde es auch hier an Wagniskapital fehlen, erzählt Muller „Es gibt hier vor allem Angels, die sich mit Summen unter 10.000 EUR beteiligen, ab einer bestimmten Größe wandern die Unternehmen bei der Kapitalsuche deshalb oft auf den amerikanischen Markt aus.“ So etwa das Accounting Software-Unternehmen Xero, das in einer Finanzierungsrunde im Oktober 147,6 Mio. USD sammeln konnte, 147 Mio. USD davon von amerikanischen Investoren. 10,71% der ausländischen Direktinvestitionen haben laut der New Zealand German Business Association ihren Ursprung in den USA, größter ausländischer Investor ist Australien mit ca. 55%. Die deutsche Investorenszene ist dagegen noch überschaubar. Sie machte 2012 lediglich 0,67% der Direktinvestitionen aus. Mit acht bestehenden Freihandelsabkommen, darunter Verträgen mit Australien, China und Taiwan, bietet Neuseeland Potenzial für internationale Investitionen, das aber, laut Muller, gerade von neuseeländischer Seite noch zu wenig genutzt wird. „Eine der Schwächen insbesondere der kleinen Unternehmen ist, dass sie international oft nicht erfahren sind und über wenig Netzwerke verfügen. Das eröffnet Geschäftsmöglichkeiten für ausländische Firmen und Einwanderer.“