Wenn die Aussicht auf das eigene Unternehmen spannender ist als die Karriere in Wissenschaft oder Konzern, bricht der Unternehmergeist durch. Welche Idee sie verfolgen, ob es Vorbilder gibt und aus welchen Erfahrungen sie besonders viel gelernt haben, berichten Entrepreneure im Gründerinterview – dieses Mal Ingrid Pelka von Create Viam
VC Magazin: Wie kam es zu der Idee für Dein Start-up?
Pelka: Die Idee, ein Suchportal für Luxushotels zu entwickeln, bei dem man flexibel seine Wünsche kombinieren kann, entstand aus meinem eigenen Bedürfnis heraus. Ich habe selbst immer nach einem Portal wie diesem gesucht. Man hat ja generell bestimmte Erwartungen oder konkrete Wünsche an seinen Urlaub; ich möchte zum Beispiel nächstes Jahr meinen Urlaub an einem Ort verbringen, an dem ich Golf spielen kann, einen Spa-Bereich im Hotel habe und einen weißen Sandstrand vor der Tür, aber ich will nicht mehr als sechs bis sieben Stunden fliegen. Im Internet nach dazu passenden Urlauszielen zu suchen, ist heutzutage einfach sehr mühsam, da Suchmaschinen wie Google und Co. rein organisch suchen und kaum Kombinationen von verschiedenen Begriffen oder gar Ausschlusskriterien verarbeiten können. Und die großen Touristikanbieter bieten meist lediglich reine Preissuchen in vorgegebenen Regionen an, die vorher bereits ausgewählt werden müssen. Eine Suche a la: „ich weiß noch nicht genau, wann ich wohin möchte, aber ich weiß, was ich dort erleben oder bekommen will“ ist sowohl im Internet, als auch im Reisebüro schwierig. Außerdem stört mich der in Deutschland leider sehr verbreitete Hauptfokus auf den Preis. Die entsprechende Leistung zu definieren und auf transparente Art und Weise dem Kunden zu vermitteln, ist doch viel spannender und für den Kunden auch letztlich zielführender.
VC Magazin: Wie hast Du erste Finanzierung Deiner Gründungsidee gestemmt und wie verlief die weitere Suche nach Kapital(-gebern)?
Pelka: Ich wollte zunächst auf einem unabhängigen Wege alleine anfangen und die Geschäftsidee in Grundzügen umsetzen, bevor ich Kapitalgeber mit an Bord hole. Dazu habe ich zunächst einen umfangreichen Businessplan geschrieben und mit verschiedenen Banken gesprochen. Nachdem ich die Zusage für einen Gründerkredit bekommen und zusätzlich weitere Mittel selbst finanziert habe, stand genügend Kapital bereit, um den Aufbau leisten zu können. Jetzt, nachdem wir die Seite in ihrer ersten Version fertig entwickelt haben und erste Erfolge präsentieren können, suchen wir nun plangemäß nach Investoren, die uns weiteres benötigtes Eigenkapital zur Verfügung stellen, mit dem wir spannende funktionale Erweiterungen und Anpassungen vornehmen können.
VC Magazin: Was sprach gegen die Karriere als Angestellter und wie hat sich das Gründerteam zusammengefunden?
Pelka: Ich habe vorher das Controlling für einen neu gegründeten Onlineshop eines großen deutschen Handelsunternehmens aufgebaut, was mir viel Spaß gemacht hat. Dort habe ich viele fachliche und persönliche Erfahrungen in Bezug auf E-Commerce und dessen Eigenschaft, neue Wege zu gehen, gemacht. Diese konnte ich später bei meinem eigenen Unternehmen natürlich gut gebrauchen. Die Entscheidung, mich selbständig zu machen, war in erster Linie eine dafür- und keine dagegen-Entscheidung. Doch wenn man gerne eigenständig arbeitet und einem die Freiheit letztlich doch wichtiger ist als Sicherheit, ist die Entscheidung eigentlich leicht. Man muss sich nur trauen, den ersten Schritt zu machen. Zusammengefunden haben wir uns nach und nach. Ich brauchte von Anfang an Fachleute, die die Gebiete abdecken, die ich selbst nicht leisten konnte. Also suchte ich an geeigneten Stellen nach Mitarbeitern gesucht, die zu mir passen, an die Idee glauben und Freude daran haben, ein Start-Up gemeinsam aufzubauen. Nach ungefähr einem Dreivierteljahr hatten wir dann alle Kernkompetenzen zusammen und mittlerweile sind wir ein sehr gut eingespieltes Team geworden, mit dem das Arbeiten sehr viel Spaß macht.
VC Magazin: Wenn Du auf Deine bisherigen unternehmerischen Erfahrungen zurückblicken: Welche Entscheidungen würdest Du erneut treffen?
Pelka: Die Geschäftsidee so umzusetzen, war auf jeden Fall eine Entscheidung, die ich genauso wieder treffen würde. Der gesamte Datenbank-Aufbau hat sehr gut geklappt und zusammen mit der intuitiven Webseite und der integrierten Smart-Search ist dies unser Kapital, das außer uns keiner bieten kann. Auch die Konzentration auf den Luxus-Markt ist eine richtige Entscheidung gewesen. Dieser Teilbereich wird bisher von den großen Touristikkonzernen kaum beachtet, weil er nicht massenkompatibel ist. Wir bewegen uns aber dennoch in der deutschen Touristik in einem großen und sehr stabilen Markt mit hoher Nachfrage und vielen potentiellen Kooperationspartnern, Content-Anbietern und Dienstleistern, was für uns als Start-up vielfältige Möglichkeiten bietet. Auch ein gutes Team so früh wie möglich zu suchen, die gemeinsam das Unternehmen mit aufbauen, war eine sehr wichtige und richtige Entscheidung. Man braucht andere Meinungen und Zuspruch und das Gefühl, gemeinsam an etwas zu arbeiten. Das gibt einem viel Kraft und Durchhaltevermögen. Vor allem, wenn die Dinge mal gerade nicht so gut laufen. Die Leute, die wir schlussendlich gefunden haben, waren auf jeden Fall genau die richtigen, da hatten wir sicher auch Glück. Für administrative, buchhalterische und rechtliche Fragestellungen sind außerdem gute Berater sehr wichtig, die einem Erfahrung und Fachwissen bieten. Hier ein weites Netzwerk von Anfang an aufzubauen, war auch ein entscheidender Faktor.