Eine Exit-Option durch ein neues Börsensegment für Start-ups hält WaveLight-Gründer Max Reindl für ein wirksameres Incentive als Investitionszuschüsse, um den Finanzierungsmarkt anzukurbeln. Im Interview mit Dr. Benedikte Hatz von netzwerk nordbayern (www.netzwerk-nordbayern.de) erläutert der in Nürnberg lebende Münchener außerdem, warum ein fähiges und formbares Managementteam für eine Beteiligung so wichtig ist und warum man als Business Angel durch einen Beiratssitz „von Anfang an die Finger drin lassen“ sollte.
Hatz: Lieber Herr Reindl, seit wann sind Sie als Business Angel tätig und wie fing alles an?
Reindl: Gut zwölf Jahre sind das jetzt. Ich wusste am Anfang gar nicht, was ein Business Angel ist, hätte mich auch nie so bezeichnet. Meine erste Beteiligung kam ganz einfach über Unternehmer aus dem Bekanntenkreis zustande, die Kapital und ein paar gute Ratschläge brauchten. Da ich Erfahrung aus meinem eigenen Unternehmen WaveLight hatte, wusste ich natürlich: „Was heißt investieren?“, „Was heißt es ein Unternehmen zu führen?“ Dieses Wissen habe ich weitergegeben – und parallel eben auch Geld investiert.
Hatz: Wie viele Investments sind Sie bereits eingegangen, und wie sieht es dabei mit der Branchenverteilung aus?
Reindl: In Spitzenzeiten waren es zehn, momentan halte ich sieben Beteiligungen, darunter ein Landwirtschaftsbetrieb, ein Medizintechnik- und ein Cleantech-Unternehmen. Meine Branchenschwerpunkte liegen von Haus aus eher in der Medizin und der Medizintechnik. Ich denke mich aber auch gerne in andere technische Themen hinein. Im Moment interessiert mich besonders der Bereich Energieversorgung. Das ist einfach ein Thema von globaler Bedeutung, das uns noch über Jahrzehnte beschäftigen wird.
Apropos Jahrzehnte: Einen Exit habe ich bisher noch nicht realisiert. Diese Option wird für einen Business Angel mit zunehmendem Lebensalter aber schon immer wichtiger. Denn wer mit fast 60 eine Beteiligung eingeht, kann vielleicht keine 20 Jahre mehr warten…
Hatz: In welcher Größenordnung investieren Sie?
Reindl: Es können bis zu 250.000 Euro werden.