Die richtige Balance für den Businessplan

Optimismus dreht an jeder Schraube

 

Mit steigendem Detailgrad des Businessplans ergibt sich ein weiteres Phänomen, dem insbesondere Gründer gern anheimfallen: überbordender Optimismus.

Auch hierzu eine kleine Anekdote aus der Praxis: Ein relatives junges Unternehmen im Bereich der erneuerbaren Energien erarbeitete den Businessplan für die eigenständige Service-Sparte, die erst noch aufgebaut werden sollte. Dem hohen geschäftlichen Risiko wollte man mit besonderer Detailtreue begegnen, also wurden Personalpläne und Wartungszeiträume ausführlich geplant. Allerdings gab es, wie bei vielen jungen Unternehmen in jungen Branchen, wenig bis keine Erfahrungswerte. Zudem war die geschäftliche Planung dem CFO unterstellt, und die technische Abteilung wurde nicht bei allen Fragen vollständig eingebunden. Die gesunde Skepsis der Ingenieure wurde so anfänglich durch fachfremden Optimismus ersetzt, nach dem Motto: “Hier noch 10% schneller und da noch ein Mitarbeiter weniger – wird schon passen.” Wer einen Businessplan so aufbaut, steigert das Risiko, dass die Finanzierung auf Kante genäht wird – und am Ende doch nicht ausreicht, weil der vermeintliche Base Case schon von vornherein völlig übertrieben war. Gute Investoren erkennen bei einer überkomplizierten Planung dieses Risiko und steuern gegen, aber oft genug werden solche Probleme übersehen, bis es zu spät ist.