Die Suche nach attraktiven Bewertungen war das dominierende Thema der SuperReturn in diesem Jahr. Auf dem weltweit größten Branchentreffen, das soeben in Berlin zu Ende geht, diskutierten die Private Equity-Manager, wo sie den gewaltigen Kapitalberg, den sie in den vergangenen Jahren aufgehäuft haben, attraktiv investieren können – und machten die Krisenländer Südeuropa als neues Private Equity-Eldorado aus. Ein weiteres heißes Thema: die Börsenpläne von TPG.
Die Kriegskassen der Finanzinvestoren weltweit sind weit gefüllt, ihnen steht soviel Dry Powder zur Verfügung wie seit 2008 nicht mehr. Mit zahlreichen lukrativen Verkäufen haben sie in den vergangenen Monaten außerdem gute Renditen erzielt und gewaltige Ausschüttungen an ihre Investoren leisten können. Kein Wunder also, dass die Industrie sich in Berlin selbst gefeiert hat. 2014 werde ein starkes Private Equity-Jahr, darin waren sich fast alle Konferenzteilnehmer sicher.
Starkes Deutschland
In ihren Fokus haben die Beteiligungsmanager den europäischen Markt genommen. Auch wenn die Bewertungen hier teilweise hoch erschienen – europäische Unternehmen seien immer noch deutlich günstiger zu haben als woanders, erklärte beispielsweise Gregor Böhm von Carlyle. In einer fast schon akademischen Herführung belegte er, warum er auf dem Kontinent derzeit besonders attraktive Opportunitäten für Investoren sieht. „Europa ist ein guter Ort, um sein Geld dort anzulegen. Hier kann man herausragende Deals machen“, lautete sein Fazit. Besonders in Deutschland sehe er sehr gute Möglichkeiten, den Markt lobte er für seine Wettbewerbs- und Exportstärke, seine gute Infrastruktur und seine Stabilität. Allerdings: Um an die besten Deals zu kommen, müssten Private Equity-Gesellschaften starke Teams am Standort vorhalten. Carlyle beschäftige durchschnittlich 4,3 Investment Professionals allein für Deutschland, während sich um andere europäische Märkte nur ein bis drei Personen kümmerten.
Wo bleibt die Nachfolgewelle?
Ein Plädoyer für den deutschen Markt hielt auch Nick Money-Kyrle, Gründer von Steadfast Capital. Der Dealflow sei zwar in den vergangenen Jahren nicht explodiert, aber er steige stetig. Dass der Abschluss von Deals sich teilweise lange hinziehe, bedeute nicht, dass die Deals schlecht seien. Ihm widersprachen Ralf Huep von Advent International und Marleen Groen von Stepstone. „Wir hören seit Mitte der 1980er Jahre, dass der deutsche Mittelstand tolle Chancen bietet. Doch die große Nachfolgewelle ist bis heute ausgeblieben“, zeigte sich Groen skeptisch. Deutschland hinke anderen europäischen Ländern hinterher und das werde sich so schnell nicht ändern. Die ältere Generation deutscher Unternehmen werde nun einmal nicht massenhaft verkaufen. Am Ende des Streitgesprächs sollte das Publikum per Handzeichen bekunden, wie es die Chancen am deutschen Markt selbst einschätzt. Bis auf wenige Ausnahmen zeigten sich alle Teilnehmer optimistisch für den deutschen Markt und erwarteten einen steigenden Dealflow 2014.
Spanien als Paradies
Von den Top-Rednern der Konferenz zeigte sich hingegen auch Steve Koltes, Mitgründer von CVC, unzufrieden mit dem Dealflow in Deutschland, es würden einfach zu wenige Unternehmen verkauft. Geduld sei daher das Gebot der Stunde, „wir dürfen uns nicht unter Investmentdruck setzen lassen“, warnte der Beteiligungsmanager. Die besten Chancen für Zukäufe sieht er in Südeuropa, Spanien sei gar das „nächste Paradies für Private Equity“. CVC selbst habe dort schon drei Investments getätigt und spüre zunehmendes Interesse: „Die Flugzeuge sind voll mit Leuten, die dort nach Schätzen suchen.“
Apollo im Ausverkauf
Koltes Einschätzung teilte u.a. Apollo-Mitgründer Leon Black. Durch die Entschuldung des Landes verbessere sich die Situation, was Investments sehr attraktiv mache. Auch Irland stufte Black als interessanten Markt ein. Besondere Chancen sehe er zudem in den Bereichen Financial Services und Natural Ressources. Black hatte im vergangenen Jahr auf einer anderen Konferenz gesagt, Apollo verkaufe alles, was „nicht niet- und nagelfest“ sei. In Berlin stellte er nun klar, dass er damit nicht hatten sagen wollen, es gebe keine guten Investmentchancen; vielmehr wollte er darauf hinweisen, wie gut die Chancen für Verkäufe stünden. Dennoch musste Black zugeben, dass Apollo derzeit schneller ver- als zukaufe. Der Manager gab an, seine Gesellschaft habe in den vergangenen beiden Jahren 5,7 Mrd. USD investiert, auf der anderen Seite aber Verkäufe im Wert von 24 USD getätigt.