Hatz: Wie wichtig sind für Sie Business Angels-Netzwerke?
Iann: Solche Netzwerke bilden eine interessante Ergänzung, wenn es um das Aufspüren vielversprechender Deal-Optionen geht. Durch das netzwerk nordbayern werde ich regelmäßig auf wirklich interessante Jungunternehmen aufmerksam gemacht. Eine solche Empfehlung schaue ich mir dann automatisch etwas genauer an, weil ich hier darauf vertrauen kann, dass die Qualität der Ideen und Businesspläne stimmt und auch das Managementteam die nötigen Kompetenzen hat. Die Kollegen vom netzwerk nordbayern sind fachlich sehr qualifiziert und arbeiten mit hohem Elan.
Hatz: Die Bundesregierung fördert Business Angels seit Mai mit einer Investitionszulage, dem Investitionszuschuss Wagniskapital. Wie empfinden Sie die Rahmenbedingungen für Privatinvestoren – wo müssten weitere Verbesserungen erfolgen?
Iann: Hiermit habe ich mich noch nicht auseinandergesetzt. Förderungen „on top“ sind immer sehr interessant, sollten aber nie den Ausschlag für eine Investition geben.
Hatz: Wie sehen Sie den aktuellen Finanzierungsmarkt für Start-ups allgemein und warum setzen Sie sich für die Engel-Idee ein?
Iann: Problematisch ist in Deutschland die geringe Anzahl an Venture Capital-Firmen, die sich an Start-ups beteiligen wollen. Der Schritt zu Private Equity ist sehr groß, so dass dies viele kleinere, langsamer wachsende Start-ups nicht schaffen. Deshalb ist ein strategischer Industriepartner oft sinnvoll – dieser kann auch durch Business Angels gestellt werden.
Hatz: Vielen Dank für das Gespräch!
Iann: Vielen Dank für das Gespräch und Ihre Unterstützung!
Über den Gesprächspartner:
Dr. Max Iann, Jahrgang 1970, hat 1995 das von seinem Vater 1951 gegründete Unternehmen SebaKMT übernommen und war bis 2012 Geschäftsführender Gesellschafter der SebaKMT-Gruppe. Der promovierte Diplom-Kaufmann brachte das kleine mittelständische Unternehmen für Entwicklung und Herstellung messtechnischer Geräte für Diagnose und Fehlerortung aller Versorgungsnetze in dieser Zeit zum globalen Markt- und Technologieführer mit 80 Mio. EUR Umsatz und 380 Mitarbeitern. Seit dem Verkauf 2012 gehört das Unternehmen zur Megger Gruppe. Iann, der auch Wirtschaftsethik und Philosophie studierte und vier Sprachen spricht, gründete 2013 die Dr. Max Iann GmbH – Entrepreneurial Capital.