VC Magazin: Neben Unternehmensbeteiligungen sind auch Mezzanine-Finanzierungen geplant. An welche Unternehmen sollen sie ausgereicht werden? Woher wird sich der Dealflow speisen?
Mankel: In unserer aktuellen Modellrechnung zur Fondsplanung gehen wir davon aus, dass wir 62% der Investments als typische Eigenkapital-VC-Investments durchführen und dafür 48% des zu investierenden Kapitals verwenden, d. h. 38% der Beteiligungen entfallen auf Mittelstands-PE-Investments, wofür wir 52% der Finanzmittel einsetzen. In diesem Segment sehen wir auch schwerpunktmäßig die Mezzanine-Finanzierungen, da bei Later-Stage-Unternehmen naturgemäß ein stabilerer Cash Flow vorhanden ist, der auch Zinszahlungen verträgt.
Kühr: Die Netzwerke der 7×7 Gruppe sorgen für einen kontinuierlichen „Deal Flow“ von Investment Opportunitäten, also von Anlagemöglichkeiten in Unternehmen aus allen Unternehmens-Phasen. Der Deal Flow wird über folgende Partner und Netzwerke realisiert:
1) Die 7×7 Unternehmensgruppe mit ihren rund 50 Mitarbeitern an sieben Standorten erhält regelmäßig interessante Anfragen von Unternehmern und Gründern und trägt dadurch intensiv zum Deal Flow für den 7×7 VC-Fonds bei.
2) Steuerberater
Durch eine Kooperation mit Dr. Stephan Bannas, Gründer und Gesellschafter der Steuerlehrgänge Dr. Bannas GmbH, zu der auch das Berliner Seminar für Steuerrecht, Prüfungs- und Treuhandwesen gehört, besteht ein Kontakt zu mehreren Tausend Steuerberatern in Deutschland. Der Steuerberater vor Ort ist oft der erste und der natürliche Ansprechpartner, wenn Unternehmer Kapital benötigen.
3)Gesellschaft zur Förderung des Forschungstransfers e.V. (GFFT)
Die Gesellschaft zur Förderung des Forschungstransfers e.V. nimmt im Umfeld von Innovationsentwicklung, marktgerechtem Einsatz und politischer Förderung durch die Übernahme der Vernetzungsverantwortung eine eigenständige zentrale Funktion ein. Dazu bindet sie ein aktuelles, weitreichendes Netzwerk von Innovationspartnern ein und bietet Innovationsanbietern und -nutzern eine Vielzahl von erprobten Services an, die die Ziele des Forschungstransfers in ihrer Gesamtheit unterstützen. Der Verwertungsweg über Unternehmensgründungen wird dabei ausdrücklich unterstützt, was nicht zuletzt durch einen jährlich ausgelobten Gründerpreis deutlich wird. Herr Christoph Herr, Prokurist der 7×7 Unternehmenswertefonds, ist Mitglied der GFFT und war als Geschäftsführer der „Liquiverse GmbH“ erster Preisträger der GFFT für innovative Start-Ups.
4) Hightech-Gründerfonds (HTGF), Bonn
Der 7×7 VC-Fonds hat durch das Management des Fonds einen sehr guten Kontakt zum Management und zu den Projektleitern des HTGF und kann sich im Fall von HTGF-Investments unbürokratisch und schnell als Side Investor anbieten, sofern das jeweilige Unternehmen in den Anlagefokus der Gesellschaft passt.
VC Magazin: Der Fonds wird laut Prospekt Tickets von 25.000 bis 700.000 EUR investieren, was auch im Frühphasenbereich vergleichsweise niedrige Summen sind. Der Fonds wird damit nur sehr geringe Anteile an den Unternehmen erwerben können. Wie stellen Sie sicher, dass Sie als Gesellschafter trotzdem Einfluss auf wichtige Entscheidungen nehmen können?
Mankel: Es gibt momentan Überlegungen, den 7x7VC-Fonds durch eine geeignete parallele Beteiligungsstruktur für europäische institutionelle Investoren zu öffnen. Dadurch hätte man natürlich ein höheres Invest-Volumen zur Verfügung, mit der Möglichkeit, auch größere Beteiligungen zu realisieren.
Unabhängig davon werden wir sicherlich in einigen Fällen lediglich die Rolle eines Co-Investors übernehmen; das hätte den Vorteil, dass man sich den Betreuungsaufwand zeitlich und inhaltlich mit dem Leadinvestor teilen kann und dadurch auch den Einfluss auf wichtige Entscheidungen absichern kann. Unabhängig davon ist es aber im VC-Geschäft üblich, als Voraussetzung einer Beteiligung einen Katalog von Informations- und Mitspracherechten zu vereinbaren, der den VC-Investor in eine starke Position bringt. Ohne solche Sondervereinbarungen wären die im VC-Business üblichen Minderheitsbeteiligungen überhaupt nicht möglich!
Kühr: Nicht zuletzt sollte man auch bedenken, dass erst durch das VC-Investment eines Fonds bestimmte regionale / öffentliche Förderprogramme in Anspruch genommen werden können, mit denen das zur Verfügung gestellte Kapital z. B. verdoppelt werden kann. Die Förderstellen legen dabei großen Wert darauf, dass der VC-Investor maßgeblichen Einfluss bei der Betreuung des Unternehmens hat.
VC Magazin: Wie werden Sie Coaching- und Kontrollfunktionen ausfüllen?
Mankel: Dies ist in erster Linie die Aufgabe des Fondsmanagements und der jeweiligen Projektleiter. Das VC-Management wird bei der Beurteilung und Entscheidung über Portfolioinvestitionen, aber auch bei allen wichtigen Fragen, die sich im Monitoring-Prozess ergeben, durch einen Fachbeirat unterstützt, dem vier erfahrene Fachexperten und erfolgreiche Unternehmer angehören.
Die Portfoliounternehmen werden zusätzlich von erfahrenen Unternehmern und Beratern begleitet, die als sog. „FBG-Beiräte“ zertifiziert sind. Die FBG ist eine Genossenschaft, die die Anwendung christlicher Werte in der Wirtschaft fördert. Damit verfügen sie über die Fähigkeit, Unternehmen und deren Leitungsteams ganzheitlich zu begleiten.
Einerseits wird dabei Wert auf die Faktenlage gelegt, andererseits auch auf weiche Faktoren und auf ethische Fragestellungen. Die Beiräte berichten an die Managementgesellschaften und unterstützen auf diese Weise die Erreichung der jeweils vereinbarten strategischen Meilensteine in jeder Beteiligung.