Neue Wege in der Speicherung
Neben den Batteriespeichern gibt es mechanisch funktionierende Speicher, insbesondere Pumpspeicher und Druckluftspeicher. Besteht ein „Überangebot“ von Strom – d.h. Strom zu günstigen Konditionen –, wird bei Pumpspeichern Wasser in ein höher gelegenes Rückhaltebecken gepumpt. Bei einer entsprechenden Nachfrage von Strom wird die kinetische Energie in der Turbine in Strom umgewandelt. Ähnlich funktionieren auch Druckluftspeicher, bei denen der Strom dazu verbraucht wird, um Luft in einem Speicher zu komprimieren. Beide Speicherarten sehen sich aktuell verschiedenen Problemen ausgesetzt, welche die Wirtschaftlichkeit dieser Anlagen stark bedrohen. Relativ neu und innovativ sind Power to Gas-Anlagen. In einem ersten Schritt wird mithilfe von elektrischer Energie Wasser (H2O) mittels Elektrolyse in seine Bestandteile Wasserstoff (H2) und Sauerstoff (O) gespalten. Der Wasserstoff kann dann noch durch Methanisierung „veredelt“ werden. Dabei wird dem Wasserstoff Kohlenstoff (C) zugeführt und gasförmiges Methan (CH4) erzeugt. Regulatorisch werden die erzeugten Produkte gegebenenfalls als Bio-Wasserstoff eingeordnet, nämlich falls Strom aus erneuerbaren Energien genutzt wurde bzw. als Bio-Methan, wenn der zusätzlich eingesetzte Kohlenstoff weit überwiegend aus erneuerbaren Energiequellen stammt. Diese Gase können sodann relativ einfach, etwa in Tanks, gespeichert oder in das Gasnetz eingespeist werden, Wasserstoff jedoch nur begrenzt. Die Gase können aber ebenso auch vor Ort wiederverstromt und in das Stromnetz gespeist werden, sogenannte Power to Gas to Power. Die Gase können dabei über eine gewisse Zeit gespeichert werden. Da der gesamte Prozess mit mehreren Umwandlungen der Energieformen verbunden ist, ist der Wirkungsgrad derartiger Anlagen – noch – relativ gering.
Fazit
Für die Entwicklung der erneuerbaren Energien sind verschiedene Faktoren maßgebend. Darunter fällt nicht nur der reine Zubau von Anlagen zur Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien, also die Erhöhung der Gesamtnennleistung, sondern auch die Weiterentwicklung der Speichertechnologien. Denn um den Anteil von Strom aus erneuerbaren Energien am Gesamtverbrauch zu erhöhen, ist die Stromzwischenspeicherung von wesentlicher Bedeutung. Nur so steht etwa Solarstrom auch nachts zur Verfügung. Der rechtliche Rahmen für diese Technologien ist dabei stets im Blick zu behalten, zumal – wie insgesamt in der Energiewirtschaft – (weitere) Änderungen jederzeit möglich sind. Dennoch gilt: Nicht zuletzt mit Blick auf technologische Fortschritte können sich Investitionen im Bereich der Speichertechnologien als lohnenswerte Investitionen in (die) Zukunft erweisen.
Zu den Autoren:
Alexander Dlouhy (l.) ist Partner und Rechtsanwalt der internationalen Kanzlei Osborne Clarke und leitet den Sektor Energy & Utilities der deutschen Standorte. Thomas Lindner ist Rechtsanwalt bei Osborne Clarke und im Sektor Energy & Utilities tätig.