Wenn die Aussicht auf das eigene Unternehmen spannender ist als die Karriere in Wissenschaft oder Konzern, bricht der Unternehmergeist durch. Welche Idee sie verfolgen, ob es Vorbilder gibt und aus welchen Erfahrungen sie besonders viel gelernt haben, berichten Entrepreneure im Gründerinterview – dieses Mal Philipp Schrempp und Tobias Schüle von egg.
VC Magazin: Wie kam es zu der Idee für Euer Start-up?
Philipp: Tobias und ich kennen uns schon seit über 20 Jahren. Wir haben sowohl privat als auch beruflich viel Zeit miteinander verbracht und u.a. auch etwa zwei Jahre gemeinsam im Fitnessstudio trainiert. Dort kommt man automatisch mit dem Thema Sportnahrung in Berührung und als wir unser erstes Proteinpulver kaufen wollten, standen wir vor den Problemen, die wir heute versuchen zu lösen – die Produkte und Verkaufsquellen waren nicht vertrauenserweckend und schienen sich nur an Bodybuilder zu richten. Nachdem wir dann erste berufliche und unternehmerische Erfahrung, zuletzt gemeinsam bei Rocket Internet, gesammelt hatten, haben wir uns diesem Thema erneut analytisch angenähert und uns final entschieden mit egg.de Sportnahrung neu zu erfinden. Das bedeutet für uns Premium-Qualität inkl. kostenloser Beratung zu einem fairen Preis für alle Sportler – nicht nur für Bodybuilder.
VC Magazin: Wie habt Ihr die erste Finanzierung Eurer Gründungsidee gestemmt und wie verlief die weitere Suche nach Kapital(-gebern)?
Tobias: Initial haben wir auf eigene Rücklagen zurückgegriffen, jedoch sehr schnell gesehen, dass wir für die Produktentwicklung und einen erfolgreichen Markstart zusätzliches externes Kapital benötigen. Nach Gesprächen mit verschiedene Business Angels, Inkubatoren und Venture Capital-Gesellschaften haben wir uns schlussendlich für die Econa AG entschieden, da hier das Gesamtpaket auf persönlicher als auch Deal-Ebene am besten gepasst hat. In den Gesprächen hat uns sicherlich geholfen, dass wir zuvor schon Gründererfahrung bei Rocket Internet gesammelt hatten. Nach erbringen des Proof of Concept in den ersten Monaten nach dem Start hatten wir das Glück, dass wir aufgrund der positiven Entwicklung Econ davon überzeugen konnten eine weitere Finanzierungsrunde mit uns zu machen. Dies hat den gesamten Prozess natürlich für uns sehr erleichtert und wir haben den operativen Fokus nicht verloren.
VC Magazin: Was sprach gegen die Karriere als Angestellter und wie hat sich das Gründerteam zusammengefunden?
Philipp: Schon zu Schulzeiten hat mich der Gedanke einer Gründung fasziniert – die größtmögliche Freiheit, steilste Lernkurve, höchstes Upside… Ich arbeite generell lieber an meinen eigenen Ideen als Ideen anderer umzusetzen. Wie bereits eingangs erwähnt, kennen Tobi und ich uns seit über 20 Jahren und konnten bereits gemeinsam erste Start-up Luft bei Rocket Internet schnuppern.
VC Magazin: Wenn Ihr auf Eure bisherigen unternehmerischen Erfahrungen zurückblicken: Welche Entscheidungen würdet Ihr erneut treffen?
Tobias: Bei dem Aufbau von egg standen wir aufgrund der schwierigen Situation gute Programmierer zu finden vor der Frage, ob wir das Thema IT extern über eine Agentur abbilden sollen. Dies hätte im ersten Schritt wohl Zeit und Kosten gespart. Rückblickend bin ich aber sehr glücklich, dies nicht getan zu haben. Das Thema IT stellt für uns auch eine Kernkompetenz da. Die Zusammenarbeit mit einer Agentur hätte uns nie die Möglichkeiten gegeben so flexibel zu agieren und akribisch zu optimieren, wie wir es in den ersten Monaten getan haben und noch tun.