VC Magazin: Verbrannte Finger gelten als gute Lehrmeister. Aus welchen schmerzhaften Erfahrungen konntet Ihr besonders viel lernen?
Philipp: Keine Kompromisse bei Mitarbeitern – hire people smarter than you! In kleinen Teams machen Mitarbeiter, die bei Leistungsfähigkeit und Motivation nicht mithalten können, am Ende mehr Arbeit als sie abnehmen.
VC Magazin: Was sind aus Eurer Sicht bei den Rahmenbedingungen hierzulande der größte Pluspunkt und das größte Manko für junge Unternehmen?
Tobias: Sicherlich gibt es noch einige Punkte, wo starker Aufholbedarf besteht, gerade wenn wir über den großen Teich schauen, ist hier zulande was Wachstumsfinanzierungen anbelangt noch sehr viel Luft nach oben. Das größte Manko ist für mich jedoch fundamentaler und definitiv die Einstellung gegenüber dem Scheitern. Dies ist zwar sicher ein schon oft diskutiertes Thema, leider fehlt gerade an wichtigen Stellen immer noch das Verständnis dafür, wie wichtig eine ausgeprägte Gründerkultur für den Standort Deutschland im Allgemeinen ist. Dazu gehört nun auch einmal das Scheitern und es ist sicher kein Geheimnis, dass die erfolgreichsten Unternehmer zu Beginn auch mehrfach gerade diesen Prozess durchlaufen haben und daran gewachsen sind. Besonders kontraproduktiv ist hierbei, wenn sich ein renommiertes deutsches Wirtschaftsmagazin über den aktuellen „Partystatus“ in Berlin auslässt und damit ein falsches Bild projiziert und das Scheitern per se verurteilt. Der größte Pluspunkt sind sicherlich die stabilen politischen Rahmenbedingungen. Dies liegt sicher für mich persönlich auch an meinen Erfahrungen in Südostasien. Dort war dies nicht selbstverständlich wie hierzulande und man hat neben der wirtschaftlichen Entwicklung noch mit ganz anderen Risikofaktoren zu kämpfen. Ein gutes Beispiel ist hierbei auch die aktuelle politische Situation in Thailand.
VC Magazin: Gibt es (Internet-)Unternehmer, die Ihr als Vorbilder oder Idole seht?
Philipp: Arnold Schwarzenegger! Zwar wird er von vielen belächelt, mir ist aber kein anderer Mensch bekannt, der in so vielen und teils auch sehr unterschiedlichen Bereichen derart erfolgreich war/ist: Weltweit erfolgreichster Bodybuilder, Unternehmer in den verschiedensten Bereichen (u.a. Immobilien, Gastronomie, Fitnessprodukte), Bestsellerautor, bestverdienender Schauspieler in Hollywood, Politiker. Das zeugt von einer unglaublichen Motivation und davor habe ich größten Respekt.
VC Magazin: Welche drei bis fünf Apps für Smartphones sind die wichtigsten Helferlein in Eurem Alltag?
Tobias: Das Task Management Tool Asana, da es sehr hilft Teams effektiv und zielgerichtet zu führen, sowie den Fortschritt bei einzelnen Projekten auf dem Schirm zu haben. Evernote, um Ideen festzuhalten, mich selbst zu strukturieren und mit den zusätzlichen Anwendungen viele Arbeitsschritte spielend einfach zu erledigen. Das BI Tool Wunderdata, welches es sehr vereinfacht hat in den wichtigsten Unternehmensbereichen wie Marketing oder Operations data-driven zu arbeiten und die wichtigsten Kennzahlen stets im Blick zu haben.
VC Magazin: Wie sehen die mittelfristigen Planungen für Eurer Start-up und Eure unternehmerische Zukunft aus?
Philipp: Hauptziel bleibt natürlich unsere Mission: Sportnahrung für alle zugänglich zu machen. Dazu werden wir einerseits gegen Ende des Jahres neue vielversprechende Marketingkanäle starten, andererseits arbeiten wir produktseitig an einigen Innovationen, um das Thema Sportnahrung noch weiter in den Massenmarkt zu bringen. Internationalisierung ist ebenfalls ein Thema – wir sind im Mai in Österreich gestartet und planen gerade den Markteintritt in die Schweiz.
Zu den Gesprächspartern:
Philipp Schrempp und Tobias Schüle sind Gründer von egg.de. Davor haben sie gemeinsam für Rocket Internet Start-ups (u.a. PricePanda, Lazada) in Südostasien gegründet und aufgebaut. Erste Erfahrung sammelten sie im Consulting und Venture Capital-Bereich und halten Abschlüsse von EBS, Mannheim und Esade.