Volkswirtschaftliche Bedeutung von Venture Capital

Im „Premium-Segment“ der Hightech-Start-ups enttäuscht die Entwicklung jedoch. In der Spitzentechnik beträgt das Minus rund 50%, im Softwaresektor rund 25% im Vergleich zur Jahrtausendwende. Jedes fünfte Hightech-Start-up bringt eine Marktneuheit mit an den Start, das ist ein deutlich höherer Anteil als bei den Gründungen insgesamt (7%) – volkswirtschaftlich gesehen aber wahrscheinlich zu wenig, weil es sich dabei nur um ein paar Tausend Start-ups handelt.

Wagniskapital für Wachstum bereitstellen…

Lediglich jeder zehnte Gründer braucht eine externe Finanzierung für sein Unternehmen. Dafür nutzt er den klassischen Bankkredit und Fördermittel. Damit sind rund 80% des Finanzierungsbedarfs gedeckt. Wagniskapital spielt bei ihnen kaum eine Rolle – bei größeren und innovativen Gründungen dafür umso mehr. Eigenkapitalfinanzierungen tragen rund 25% zur Finanzierung von Hightech-Start-ups bei. Aus der Venture Capital-Branche wissen wir, dass sich private Risikokapitalgeber bei der Finanzierung junger Unternehmen in Deutschland nach wie vor zurückhalten. Dabei gelingt die Seed-Finanzierung der Start-ups noch vergleichsweise gut. Die Anschluss- und Wachstumsfinanzierung gestaltet sich dagegen deutlich schwieriger, besonders in kapitalintensiven Sektoren wie Life Sciences oder Cleantech.

S30Die Schwierigkeiten bei der Anschlussfinanzierung genau zu verstehen ist wichtig, um die richtigen Handlungsempfehlungen geben zu können. Was sind die wachstumsspezifischen Herausforderungen, die über das immer hohe Risiko der Start-up-Finanzierung hinausgehen? Wie können wir mit ihnen umgehen, um den wachsenden Unternehmen den Sprung an die Spitze zu ermöglichen? In diesem Dialog mit Gründern und mit der Politik kommt dem BVK im mittlerweile 25. Jahr seines Bestehens genauso eine wichtige Rolle zu wie der KfW.
 

… und den Wissenstransfer verbessern

Die deutschen Gründerquoten sind gering im internationalen Vergleich. Unter den innovationsbasierten Volkswirtschaften nimmt Deutschland einen der letzten Plätze ein, weit abgeschlagen hinter dem Spitzenreiter USA. Eine Vielzahl von Experten begründet diesen Befund mit der unzureichenden Vermittlung von Unternehmertum in der schulischen Ausbildung. Auch die Vermittlung betriebswirtschaftlicher Grundkenntnisse in der beruflichen Aus- und Weiterbildung käme zu kurz. Teilt man diese Ansicht und geht die Defizite gleich an, wird es trotzdem noch länger als eine Generation dauern, bis sich das in einer höheren Gründungstätigkeit niederschlägt. Vielversprechend erscheint daher auch zu überdenken, wie von den Forschungseinrichtungen und Labors in Deutschland Wissens- und Technologietransfer in marktfähige Produkte organisiert ist. Dieser Prozess ist noch vor der Finanzierung angesiedelt und kann in bestimmten Branchen mehrere Jahre dauern. In den USA läuft er jedoch wesentlich straffer ab als bei uns – daran sollten wir uns messen. Wie der Blick über den Atlantik zeigt ist ein gut funktionierendes System an dieser Stelle von entscheidender Bedeutung für die Venture Capital-Fonds. Es generiert die Beteiligungen der Zukunft.