Interview mit Patricia Volhard und Amos Veith, P+P Pöllath + Partners

VC Magazin: Sie sind auch mit den politischen Gremien in regem Austausch. Wie beurteilen Sie aktuell die Bestrebungen der politischen Ebene dahingehend, Deutschland als Vorstandsort wieder attraktiver zu machen?

Veith: Es ist toll, dass es diese Initiativen gibt, sowohl vom BVK auf Bundesebene, aber auch auf Länderebene. Es wird versucht aufzuzeigen, was die Wünsche und Nöte der Branche sind. Gleichzeitig ist völlig klar, dass es im gesamtpolitischen Spektrum ein Nischenthema ist – das macht es schwer, etwas in der Praxis umzusetzen. Vielleicht gelingt das nicht über ein großes Gesetzgebungsvorhaben, schön wäre schon, wenn sich die Finanzverwaltung insgesamt klarer positionieren würde – gesteuert über das BMF. In vielen Einzelbetriebsprüfungen bzw. im Austausch mit Landesfinanzverwaltungen sehen wir leider Tendenzen, die sich klar negativ auf die Branche auswirken und auch nicht zu dem passen, was andernorts oder auf Bundesebene gemacht wird. Es wäre zu hoffen, dass sich daraus eine gewisse Vereinheitlichung ergeben könnte.

VC Magazin: Nicht zuletzt aufgrund des niedrigen Zinsniveaus ist das Interesse institutioneller Investoren an Venture Capital- und Buyout-Fonds gestiegen?

Veith: Die deutschen institutionellen Investoren, die wir begleiten, investieren nicht notwendigerweise in deutsche Fonds, sondern weltweit. Die Allokation im Bereich alternative Investments hat insgesamt zugenommen, teils weil sich die Assetklasse mehr etabliert, teils weil das Zinsniveau seit Jahren niedrig ist oder weil die Assetklasse steuerlich eine höhere Attraktivität ausstrahlt. Neben der höheren Allokation in diese Assetklasse bei den einzelnen Kunden, die wir betreuen, verbreitert sich die Zahl der Investoren in diesem Bereich. In den letzten fünf Jahren haben sich viele diese Assetklasse neu erschlossen.

Volhard: Deutsche institutionelle Investoren haben immer mehr Expertise aufgebaut. Wir beobachten, dass der Umfang der Due Diligence in den letzten Jahren deutlich zugenommen hat. Heute gibt es sehr viel mehr Know-how im Bereich Private Equity – sowohl bei etablierten als auch bei neuen Investoren. Auch das werte ich als eine sehr gute Entwicklung.

VC Magazin: Welche Rolle spielen Initiativen wie der High-Tech Gründerfonds, der dieses Thema den Konzernen der Industrie näherbringen möchte?

Volhard: Der High-Tech Gründerfonds spielt eine große Rolle. Auf diese Weise werden zusammen mit weiteren Investoren aus der Industrie junge Unternehmen unterstützt und weitere Investoren angezogen. Solche Initiativen sind gerade in Deutschland so wichtig, weil hier das Thema Venture Capital im internationalen Vergleich noch recht wenig Aufmerksamkeit bekommt. Daher sind Initiativen wie der High-Tech Gründerfonds sehr wichtig für den deutschen Venture Capital-Markt insgesamt.

VC Magazin: Der BVK feiert 25-jähriges Jubiläum, was wünschen Sie sich vom Verband?

Volhard: Mit der Arbeit des BVK sind wir sehr glücklich. Er war in den letzten Jahren sehr präsent und aktiv. Die Aufgaben sind vielfach und unglaublich umfangreich in den letzten Jahren. Allein im Rahmen der Umsetzung der AIFM-Richtlinie hat der BVK sich außerordentlich stark engagiert und viele Verbesserungen für die Branche durchgesetzt. Vielen ist das wahrscheinlich heute gar nicht so bewusst, weil am Ende nur ein großes neues Gesetzeswerk steht. Das Gleiche gilt natürlich auch im steuerlichen Bereich. Wir würden uns wünschen, dass dies auch weiterhin so passiert und dass wie bisher ein reger Austausch mit Politik und Branche stattfindet, und natürlich die Nähe zu den Mitgliedern bestehen bleibt.

VC Magazin: Frau Volhard, Herr Veith, vielen Dank für das Interview.

 

D3 Patricia VolhardD3 Amos VeithPatricia Volhard ist Partner bei P+P Pöllath + Partners und auf die Themen Fondsstrukturierung, Versicherungsaufsicht und Investmentrecht spezialisiert. Amos Veith ist Partner und Mitglied des Managing Boards der Kanzlei P+P Pöllath + Partners. Sein Schwerpunkt liegt auf der steuerlichen und rechtlichen Beratung von institutionellen und privaten Investoren und Initiatoren im Bereich von Private Equity, Infrastructure und Debt Funds sowie sonstigen alternativen Anlageprogrammen.