Interview mit Michael Maxeiner, BDO

VC Magazin: Wie sehr wissen Unternehmer das zu schätzen?
Maxeiner: Sie nehmen die große Anzahl positiv verlaufener Private Equity-Beteiligungen verstärkt zur Kenntnis – insbesondere Unternehmer der jüngeren Generation – und sind offen für Gespräche. Aus Sicht von BDO als Berater des Mittelstands erleichtert die wieder zunehmende Bereitschaft der Finanzinvestoren, auch Minderheitsbeteiligungen einzugehen, zusätzlich die Gesprächsbereitschaft.

VC Magazin: Sehen Sie konkrete Verbesserungsmöglichkeiten seitens der Branche oder des Branchenverbands in der Kommunikation mit dem Mittelstand?
Maxeiner: Die Private Equity-Branche ist in der Kommunikation auf allen Ebenen sehr aktiv. Dies war sie im unmittelbaren geschäftlichen Umfeld mit Zielrichtung auf die Identifikation möglichst exklusiver Beteiligungssituationen seit jeher. Private Equity-Manager verbringen im Durchschnitt geschätzt mehr als ein Drittel ihrer Zeit mit Networking und Kommunikation, d.h. mit Marketing und Vertrieb. Und das ist nicht erst seit dem viel zitierten Tiervergleich eines Politikers vor zehn Jahren so. Seitdem hat allerdings die Kommunikation mit der Öffentlichkeit massiv zugenommen. Die nationalen und internationalen Interessenvertretungen der Branche mussten aufwendige PR-Kampagnen fahren. Wenn ein bisher schwarzer Film in den Köpfen aber erst einmal mit dem Bild einer Heuschrecke belichtet wurde, dauert es lange, bis daraus eine Honigbiene wird; selbst wenn zahlreiche Studien zeigen, dass Letzteres mehrheitlich zutrifft.

VC Magazin: Immer wieder wurde in den letzten Jahren die große Nachfolgewelle prophezeit, warum ist sie bis heute nicht eingetreten?
Maxeiner:
Sie ist in vollem Gang. Nur gleichen die großen Zahlen an Unternehmensnachfolgen, die von Wirtschaftsinstituten seit Jahren prognostiziert werden, wohl eher dem ansteigenden Meeresspiegel als einer einmaligen Welle. Allerdings sind hier – um im Bild zu bleiben – nur wenige dicke Fische für Private Equity überhaupt relevant. Denn es steht nicht zu erwarten, dass Beteiligungshäuser künftig aus lauter Not anfangen, sich für Friseurläden und Pommesbuden zu interessieren. Aber im Ernst: Der weit überwiegende Anteil der beispielsweise vom IfM in Bonn bis 2018 prognostizierten mehr als 27.000 Unternehmensnachfolgen pro Jahr spielen sich in einem Segment ab, das weit von Private Equity-Anforderungen entfernt ist. Hier fehlt es an kritischer Unternehmensgröße, professionellen Strukturen, Prozessen und Managementkapazitäten.