VC Magazin: Inwieweit müssen Private Equity-Häuser umdenken?
Maxeiner: Für sie besteht schon auch eine Bringschuld, Unternehmer proaktiv von dem Wertsteigerungspotenzial ihrer Entwicklungskonzepte zu überzeugen. Namhafte Häuser, die das tun, generieren damit bis zu drei Viertel proprietären Dealflow außerhalb der M&A-Auktionen. Da wartet niemand auf ominöse Nachfolgewellen.
VC Magazin: Viele Fonds sitzen aktuell auf viel Kapital, tun sich mangels verkaufswilliger Unternehmer im momentanen Zinsumfeld jedoch schwer, den Zuschlag bei Transaktionen bzw. Auktionen zu bekommen. Wie lässt sich das Dilemma lösen?
Maxeiner: Dieser Zwiespalt des Marktes ist gegenwärtig wohl nicht aufzulösen. Ein Großteil wirtschaftlicher Entscheidungen ist bekanntermaßen Psychologie. Und das gilt ganz besonders für die Veräußerung eines unternehmerischen Lebenswerks. Zudem nimmt das Missverhältnis zwischen zunehmendem Private Equity-Volumen und dem dahinschmelzenden Zinsniveau im Zusammenhang mit der Politik der Notenbanken auch weiterhin zu. Die einzige Möglichkeit besteht darin, dass Berater und Investoren den Unternehmer überzeugen. Und dafür gibt es gute Argumente: Denn bei Licht betrachtet ist es schon mehr als fahrlässig, ein derart weitreichendes Problem wie das der Unternehmernachfolge ungelöst zu lassen, nur weil man auf noch höhere Preise oder anziehende Zinsen spekuliert. Denn die Rahmenbedingungen für Verkäufe waren bedingt durch das beinahe unbegrenzte Kapital, das für Realwerte zur Verfügung steht, und das hohe Preisniveau selten besser.
VC Magazin: „Was tun mit dem Verkaufserlös?“, fragen sich viele Unternehmer?
Maxeiner: Beteiligungsgesellschaften beschreiten hier durchaus kreative Wege. Beispielsweise wird Unternehmern angeboten, zumindest einen Teil des Verkaufserlöses in den Private Equity-Fonds zu reinvestieren, der sein Unternehmen kauft. Damit gewährt man ihnen das Privileg, nicht nur Vermögen „hinter die Brandmauer“ zu bringen und auf mehrere Gesellschaften zu diversifizieren, sondern auch in eine attraktive Assetklasse mit unternehmerischer Substanz einzusteigen zu Konditionen, wie sie sonst nur Versicherungen und Pensionskassen gewährt werden.
VC Magazin: Vielen Dank für das Interview!