VC Magazin: Wenn Ihr auf Eure bisherigen unternehmerischen Erfahrungen zurückblickt: Welche Entscheidungen würdet Ihr erneut treffen?
Jonas: Es war für uns ungemein wichtig, frühzeitig und mit vielen Leuten über das eigene Modell zu sprechen. Natürlich schwebt gerade zu Beginn die Angst mit, man gebe zu viel der eigenen Idee Preis. Tatsächlich ist es aber so, dass man selbst irgendwann einen Tunnelblick entwickelt und nur noch in eine Richtung arbeitet. Frischer Wind durch unvoreingenommene Meinungen und Impulse ist unheimlich wichtig und hat uns in einigen Modellentwicklungsphasen enorm geholfen.
VC Magazin: Verbrannte Finger gelten als gute Lehrmeister. Aus welchen schmerzhaften Erfahrungen konntet Ihr besonders viel lernen?
Roman: Wir haben uns einige Male die Finger verbrannt, indem wir zu sparsam waren und dachten Dinge „schon irgendwie selbst hinzubekommen“. Das beginnt bei der Anschaffung der Betriebs- und Geschäftsausstattung und zieht sich bis hin zur Beauftragung von Dienstleistern. Der Faktor Zeit spielt die entscheidende Rolle bei einem Startup. Ich rate grundsätzlich mit Spezialisten zu sprechen bzw. sie zu beauftragen, anstatt Tage in eigene und womöglich unvollständige Recherchen zu investieren.
VC Magazin: Was sind aus Eurer Sicht bei den Rahmenbedingungen hierzulande der größte Pluspunkt und das größte Manko für junge Unternehmen?
Roman: Auch wenn es hierzulande viele gibt, die anderes behaupten, bin ich der Meinung dass man in Deutschland grundsätzlich sehr positive Rahmenbedingungen für junge Unternehmen vorfindet. Sowohl auf Finanzierungsseite durch Business Angels, Venture Capitalists und öffentliche Förderprogramme als auch auf der inhaltlichen Ebene durch Branchencluster, Beratungsnetzwerke und Wirtschaftsförderungen. Größter Pluspunkt ist aus meiner Sicht die hohe Anzahl an potenziellen Unterstützern in Deutschland. Negativ finde ich dagegen den oftmals mit einer Unterstützung verbundenen bürokratischen Aufwand – dieser ist wohl aber zur Abwehr von Betrügern notwendig und hat insofern auch seine Daseinsberechtigung.
VC Magazin: Gibt es (Internet-)Unternehmer, die Ihr als Vorbilder seht?
Jonas: Ich will nicht nur einen einzigen Unternehmer hervorheben. Für mich sind vielmehr alle solche Unternehmer ein Vorbild, die es geschafft haben ein erfolgreiches Unternehmen aus dem Nichts aus dem Boden zu stampfen, das – ob nun im eigenen oder nach Exit im fremden Besitz – nachhaltig erfolgreich wirtschaftet.