Schon als die ersten Eckpunkte – oder politisch auch „Hausaufgaben“ genannt – der „Digitalen Agenda“ durchdrangen, war das Echo sehr geteilt. Während aus der Politik nur Positives zu hören war, konnte man von Akteuren auf dem Feld des Wagniskapitals und der Wachstumsunternehmen fast kein gutes Wort vernehmen. Zu viele altbekannte Phrasen finden sich in dem neu vorgestellten Werk und gipfeln in vollkommen abstrakten Zielen wie diesem: „Verbesserung der Finanzierungsbedingungen für Startups durch international wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen für Wagniskapital und Crowd-Investments.“ Die mangelhafte Umsetzung der eigenen Ambitionen ist gerade deswegen schade, da die Unterstützung wohl bei keinem Vorhaben so groß ist wie bei diesem.
Ähnlich ist es beim VentureCapital-Gesetz. Über 15 Spitzenverbände, von Bundesverband deutscher Startups über Bitkom, BVK und BDI bis hin zum Händlerbund, haben sich in der „Allianz für Venture Capital“ klar für die Stärkung von Wagniskapital ausgesprochen und bestätigen damit dessen gesamtwirtschaftliche Bedeutung. Doch auch hier scheitert die Politik an ihren eigenen Zielen. Während aus dem Wirtschaftsministerium positive Impulse kommen, konterkarieren die Finanzer des BMF diese Impulse mit einer geplanten Anlageverordnung, die durch den erschwerten Zugang zu Kapital jegliche Hoffnung auf Verbesserungen der Bedingungen für Venture Capital im Keim erstickt.
Für unsere Branche bedeutet dies wohl nur eins: Zeichen setzten und lautstark auf die Erfolge verweisen! Denn dass ein Milliardenexit wie der von Teamviewer im Startup-Hype untergeht, ist schlicht töricht. Diese Erfolge müssen die Speerspitze unserer Initiative für bessere Bedingungen sein. Mit Glück folgt dann auch die Politik.