Wenn sich der deutsche Mittelstand nach Finanzierungsalternativen umsieht, findet er bei Beteiligungsgesellschaften interessierte Ansprechpartner. Angesichts voller Fondskassen ist die Bereitschaft zu investieren sogar besonders groß. In dem von der KfW und dem Bundesverband Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften (BVK) erstellten German Equity Barometer haben die Beteiligungskapitalgeber die Fundraising-Situation im zweiten Quartal ausgesprochen gut bewertet. Noch bessere Einschätzungen gab es seit 2006 nur zweimal, und die Kapitalgeber der Fonds dürften angesichts des Mangels an Anlagealternativen im Niedrigzinsumfeld weiter Mittel bereitstellen. Zwei Drittel der Family Offices und die Hälfte der Versicherungsgesellschaften weltweit haben nach Erhebungen von Coller Capital bereits in den letzten beiden Jahren ihre Zielallokationen zugunsten von Private Equity erhöht. Auch im deutschsprachigen Raum zeigen Versicherer laut Coller ein zunehmendes Interesse an Private Equity. Auf der anderen Seite haben die Eigenkapitalinvestoren noch nicht genug Anlageziele für das viele Geld gefunden: Sei es wegen zu ambitionierter Preisvorstellungen der Verkäufer oder sei es, weil der Mittelstand keinen Bedarf sieht. „Private Equity-Fonds stehen vor allem im Mid Market angesichts ansehnlicher Mittelzuflüsse und mangelnder Investitionsgelegenheiten unter Anlagedruck“, bestätigt Christian Niederle, Managing Partner bei der Beratungsgesellschaft NCF Network Corporate Finance in Düsseldorf.
Mehr Geld und mehr Investitionen
Auch jenseits der klassischen Fonds nimmt die Zahl der Anbieter zu. Niederle verweist darauf, dass zunehmend private Investoren in Pools mit Deal by Deal-Strukturen am Markt mitmischen: „Sie investieren mit Sachkenntnis in Branchen, die sie oft aus eigener Erfahrung kennen. Mitunter sind die internen Abläufe aber noch nicht eingeschwungen.“ Ein reichhaltiges Kapitalangebot liegt auch international im Trend. So verfügten Private Equity-Fonds Ende September laut Datendienstleister Prequin weltweit über Dry Powder in Höhe von 1,19 Bio. USD. Das ist ein Rekordvolumen und steht gegenüber Ende 2013 für einen Zuwachs von 11%. Für Deutschland zeigen aktuelle Zahlen, dass Beteiligungskapital und Mittelstand gleichzeitig häufiger zusammenfinden. Laut BVK flossen im ersten Halbjahr 2014 Investitionen von 2,79 Mrd. EUR in fast 700 deutsche Unternehmen. Das Volumen lag damit um mehr als ein Drittel über dem Vorjahreszeitraum und nahezu auf gleicher Höhe wie im zweiten Halbjahr 2013. Mehr als drei Viertel der Investitionen entfielen auf den Buyout-Sektor, doch Private Equity geht ebenso zunehmend auf andere Bedürfnisse des Mittelstands ein. „Wir sehen verstärkt auch die Bereitschaft zu Minderheitsbeteiligungen, entweder zur Finanzierung von Investitionen oder als ersten Schritt in die Unternehmensnachfolge“, sagt Niederle. Auch die Möglichkeit zum Rückkauf der Beteiligungen werde den Unternehmen wieder häufiger eingeräumt.
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