VC Magazin: Wie ist das Programm des TechFounders Accelerators aufgebaut und welche Branchen adressieren Sie?
Hartung: Wir richten uns mit dem dreimonatigen Programm an Technologie-Start-ups aus den Bereichen Automotive, Automation und Robotics, Electronics, Financial Services sowie Cleantech, Technology Education und Software und Telekommunikation. Die mehr als 200 Mentoren, die die drei Klassen pro Jahr unterstützen, setzen sich aus Serial Entrepreneuren, Venture Capitalisten, Business Angels und Experten aus Konzernen zusammen. Letztere kommen von den Industriepartnern, mit denen wir im Rahmen des Programms zusammenarbeiten. Insgesamt planen wir, im nächsten Jahr sechs solcher Partner zu gewinnen. Ziel ist es, dass insgesamt 60 Jungunternehmen pro Jahr unseren Accelerator durchlaufen. Darüber hinaus erhalten die Teams jeweils 25.000 EUR für die Weiterentwicklung ihres Projekts – was TechFounders zudem auszeichnet: Wir bieten unseren Teams Zugang zur Hightech-Prototypenwerkstatt TechShop. Hier finden die Teams auf 1.500qm einen Maschinenpark, in dem sie Prototypen und auch Kleinserien fertigen können. Einzigartig an TechFounders: Für all diese Leistungen müssen die Teams keine Unternehmensanteile abgeben. Die erste Klasse, für die man sich noch bis 27. Februar bewerben kann, startet im April 2015.
VC Magazin: Welchen Mehrwert schafft das Modell für Teilnehmer und Partner des Accerlerators?
Hartung: Der erste Partner ist BMW, in den kommenden Wochen werden weitere Unternehmen folgen. Die Motivation für Konzerne ist es, auf diesem Weg ihre Innovationspipeline zu füllen, Start-ups kennenzulernen und so die Möglichkeit zu haben, frühzeitig innovative Ideen kennenzulernen und diese gemeinsam mit den Start-ups weiter zu entwickeln. Start-ups haben die Möglichkeit, gemeinsam mit den Partnern ihr Produkt zu entwickeln, Vertriebspartnerschaften einzugehen und Zugang zu Know-how aus dem Konzern. Gleichzeitig können die Industriepartner z.B. Zugänge zu Lieferanten schaffen, die für die Start-ups sonst schlicht nicht erreichbar wären. Letztendlich sind Großkonzerne für viele Technologie-Start-ups ideale Kunden. Beide Seiten können also auf diesem Weg enorm voneinander profitieren und so Innovationen überhaupt erst umsetzbar zu machen.
VC Magazin: Neben den Konzernen haben Sie auch bereits eine Reihe von Venture Capital-Gesellschaften als Partner gewonnen. Welche Rolle kommt ihnen im Rahmen des Programms zu?
Hartung: Die Venture Capitalisten engagieren sich als Mentoren für die Teilnehmer des Programms und vermitteln ihnen die Anforderungen, die Wagniskapitalgeber an potenzielle Portfoliounternehmen stellen. Darüber hinaus wird es am Ende jeder Klasse einen Demo Day geben, an dem rund 100 Gäste, bestehend aus Venture Capitalisten, Business Angels, Industriepartnern sowie anderen Start-ups und Pressevertretern, teilnehmen. Das Interesse der Wagniskapitalgesellschaften ist es natürlich, frühzeitig innovative Unternehmen kennenzulernen.