Synergieeffekte
Den Aufbau des Social Impact Investing als eigenständiges Marktsegment fördern auch Organisationen wie die Bertelsmann Stiftung und Ashoka Deutschland mit Studien, Think Tanks, Kongressen und anderen Initiativen. Ashoka, eine 1980 in den USA gegründete Organisation zur Förderung von Sozialunternehmen, war es auch, die einen weiteren bedeutenden Player in Deutschland initiierte: die Finanzierungsagentur für Social Entrepreneurship (FASE). „Wir haben zwei Aktionsfelder: zum einen Investment Readiness. Dabei unterstützen wir das Sozialunternehmen, Finanzierungstauglichkeit zu erreichen“, erläutert FASE-Geschäftsführerin Ellinor Dienst. „Zum anderen die Transaktionsunterstützung.“ FASE strickt für das jeweilige Projekt individuelle Finanzierungen, oft auf der Basis von Mezzanine-Modellen, und wirbt entsprechend Impact-Investoren ein. Mit den beiden großen Fonds steht FASE in regelmäßigem Austausch. „Dabei setzen wir – nach einem Proof of Concept – im Unternehmenszyklus bereits deutlich früher an, zwischen 100.000 und 500.000 EUR. BonVenture und der Social Venture Fund bieten demgegenüber eine Finanzierung in einer späteren Phase an, ab 500.000 EUR“, so Dienst. So ergeben sich Synergieeffekte beim Funding von Social Entrepreneurs.
Rendite – auf jeden Fall
Sowohl der Social Venture Fund als auch BonVenture haben jeweils schon zwei Fonds geschlossen. Bei BonVenture geht es bald in eine neue Runde. Im Frühjahr 2015 startet das Fundraising für den dritten Fonds mit einem Zielvolumen von 15–20 Mio. EUR, nachdem der zweite bei 10,5 Mio. EUR geschlossen wurde. Dabei wird durchaus auf die Rendite geachtet: BonVenture gibt eine Zielrendite von 3% bis 6% auf Fondsebene vor, der Social Venture Fonds von 5% bis 6% Nettorendite. Auch FASE möchte für ihre Finanzierungen einen Return von 4% bis 7% bei einer Laufzeit von sechs bis zehn Jahren erreichen. Die Netto-Zielrenditen von normalen Venture Capital-Fonds liegen oft um ein Vielfaches höher. Doch stimmt das Rendite-Risiko-Verhältnis. „Wir finanzieren Unternehmen, die womöglich linearer wachsen als ein traditionell wagniskapitalfinanziertes Start-up. Damit haben wir auch ein geringeres Risiko, aber natürlich auch ein geringeres Ertragspotenzial“, konstatiert Johannes Weber vom Social Venture Fund.
Fazit
Das Thema Social Entrepreneurship weckt auch in Deutschland verstärkt das Interesse der Investoren. „Auch wenn die Volumina das noch nicht so reflektieren, so spüren wir doch, dass wir in die Mitte der Investmentlandschaft rücken. Immer mehr Menschen beschäftigen sich mit dem Thema“, findet Weber. „Wichtig ist, dass man uns nicht als Philanthropen sieht, sondern als professionell aufgestellten Investor mit einer speziellen Ausrichtung – nämlich neben finanziellen Renditen auch eine signifikante soziale Wirkung zu erzielen“, zieht Weber ein Resümee, das für das gesamte Marktsegment Geltung hat.