Networkr – das Tinder der Businesswelt
In Großbritannien ist die Netzwerk-App Networkr angetreten, das Knüpfen von Kontakten zu neuen Business-Partnern via Swipen zu erleichtern. Swipen bedeutet: mit nur wenigen Fingerstrichen über das Smartphone wird darüber entschieden, welche Geschäftspartner interessant sein könnten, welche nicht. Diese Technik hat die Speeddating App Tinder populär gemacht. Denn was innerhalb der Geschäftskontaktanbahnung noch neu ist, funktioniert im Datingsegment schon ziemlich gut: Die App Tinder von Gründer Justin Mateen und Sean Rad aus New York begeistert seit vergangenen Sommer vor allem die Singles. Tinder zeigt dem Nutzer die Facebook-Profilfotos anderer Singles und ein Wisch nach links oder rechts entscheidet über hop oder top. Weltweit haben sich über 600 Millionen Nutzer bei Tinder angemeldet, Tendenz steigend. Und weiter: 60% der User nutzten die App mindestens einmal täglich, manche sogar fünf bis sechs Mal pro Tag. Über weitere Angaben hält sich das Unternehmen aus New York jedoch bedeckt. Das US-Branchenmedium Recode schätzte den Wert von Tinder nach dem Verkauf des Minderheitsanteils eines Investors im Frühsommer letzten Jahres auf 500 Mio. USD. Die Interactive Corp. (IAC), Eigentümer von Dating-Portalen wie Match.comundOK Cupid, hat von Investor Chamath Palihapitiya Anteile in Höhe von 11% zurückgekauft. Dafür soll der Konzern 55 Mio. USD auf den Tisch gelegt haben.
Happn aus Frankreich als europäische Konkurrenz
Mit happn um die Gründer Fabien Cohen, Didier Rappaport und Antony Cohen aus Paris fand Tinder schnell einen Nachahmer für den europäischen Markt. Optisch und funktionell dem amerikanischen Vorbild sehr ähnlich hat happn allerdings bei der standortbasierten Suche noch einen draufgesetzt: So kann man mit Leuten online chatten, denen man zuvor über den Weg gelaufen ist.Ähnlich wie bei Tinder erhält man hier auch Vorschläge von Personen in einem gewissen Umkreis. Der Unterschied ist allerdings, dass nur Personen angezeigt werden, denen man auch mehr oder weniger direkt über den Weg gelaufen ist.Über die iOS und Android-App lässt sich deren Profil betrachten und bei Interesse mit einem verborgenen „Gefällt mir“ oder einem offenen Charm versehen, welche gekauft werden müssen. Nach einer ersten Einführung in Paris vor ein paar Monaten, und kurze Zeit danach in London, Berlin, New York, Madrid und Barcelona, wird die App jetzt auch in Chicago, Los Angeles und Sidney eingeführt. Eigenen Angaben nach zählt happn heute eine Million Mitglieder.
Lovoo – ein deutsches Erfolgskonzept
„Der Vergleich zu Tinder hat uns nicht geschadet. Im Gegenteil. Die Berichterstattung hat das Thema mobiles Dating erst richtig bekannt gemacht. Diesen Hype konnten wir für uns nutzen“, sagt Björn Bak, der mit der App Lovoo zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort zu sein scheint. Seit drei Jahren bastelt Bak mit seinem Bruder Benjamin am Konzept, allerdings hat sich Lovoo insbesondere im abgelaufenen Jahr rasant entwickelt. Unlängst veröffentlichte das Unternehmen ihre Mitgliedszahlen: Über 20 Millionen Singles nutzen die App von Lovoo mittlerweile auf ihren Smartphones beider Betriebssysteme. Monatlich verzeichnet das Unternehmen 5,2 Millionen aktive Nutzer, davon knapp mehr als zwei Millionen sogar täglich. „Wir haben in unserer Kernregion DACH mehr Traffic als Twitter“, sagt Björn Bak. „Der mobile Markt wächst schneller als jeder andere“, weiß er. Lovoo startete parallel mit iOS und Android und während sich anfänglich die Umsätze aus iOS heraus generierten, glichen sich die Umsätze mittlerweile einander an, so Bak. Neben dem DACH-Markt fokussiert sich die Firma auf Großbritannien, Frankreich, Spanien und Brasilien. Nächster Schritt: USA. Dorthin wollen die beiden Brüder aber erst dann, wenn sich das Produkt weiterentwickelt hat. Die Visionen der Dresdner sind groß: Lovoo soll das weltweit größte regionale Netzwerk werden. Gehen will man diesen Weg auf Augenhöhe mit Investoren, mit welchen derzeit gesprochen werde, so der Gründer. Bislang ist das sächsische Erfolgskonzept nämlich ganz ohne Aufnahme von Kapital ausgekommen. Die Entwicklung wurde komplett aus dem Cashflow finanziert. Lovoo beinhaltete deshalb vom ersten Tag an Werbung und kostenpflichtige Zusatzfeatures.