Im Rahmen des diesjährigen „Deutschen Startup Monitors“, dem dritten seiner Art, haben die Verantwortlichen anonym rund 1.000 Start-up-Gründer befragt. Unterstützung kam dabei von über 80 Gründungsnetzwerken bundesweit. Neben der Start-up-Metropole Berlin, jüngst zur „Start-up-Hauptstadt Europas“ gewählt, lag ein besonderes Augenmerk in diesem Jahr auf den Städten München und Hamburg, der Metropolregion Rhein-Ruhr sowie dem Start-up-Cluster Stuttgart-Karlsruhe.
Gründer sind vermehrt Wiederholungstäter
Besonders erfreulich: Deutsche Start-ups haben ihre Rolle als Jobmotoren bewiesen. So schafft jedes Start-up durchschnittlich 17 neue Arbeitsplätze nach rund drei Jahren. Überhaupt schauen Gründer in Deutschland positiv in die Zukunft: 89% sind mit ihrer gegenwärtigen Geschäftslage zufrieden, 76% gehen von einer Verbesserung der Geschäftslage in den kommenden sechs Monaten aus. Zudem hat die Branche gelernt, mit Rückschlägen zu leben. „Die Kultur des Scheiterns ist angekommen“, unterstreicht Florian Nöll, Vorsitzender des Bundesverbands Deutsche Startups. Rund ein Drittel der Gründer haben demnach ein zuvor gegründetes Start-up wieder eingestellt. Rund 45% der Gründer haben bereits mehr als ein Start-up gegründet. Und sogar 80% aller Gründer würden nach der Aufgabe ihrer aktuellen Tätigkeit erneut gründen wollen.
Weniger Bürokratie gefordert
Der Anteil der weiblichen Gründer ist im Vergleich zum Vorjahr gestiegen, von 10% auf 13%. „Nach unserem Befinden immer noch zu wenig“, findet Florian Nöll, „aber auch hier ist ein erfreulicher Trend herauszulesen.“ Und schließlich werden Start-ups immer internationaler: Knapp 10% aller Gründer und rund 22% aller Arbeitnehmer in Start-ups kommen nicht aus dem Ausland. Allerdings: Um diesen Zufluss nicht abreißen zu lassen, müsse man bürokratische Hemmnisse und Regulierungen weiter abbauen, fordern die Macher der Studie. „Schon die mangelhaften Fremdsprachenkenntnisse vieler Behördenmitarbeiter sind ein Schwachpunkt“, so Nöll.
Business Angels gewinnen an Bedeutung
Als zweitwichtigste Finanzierungsquelle nach „Friends & Family“ haben sich mittlerweile Business Angels erfolgreich etabliert. Überhaupt sei die Gründungs- und Seedfinanzierung in Deutschland ausreichend. Danach allerdings sind deutsche Gründer überwiegend auf Venture Capital-Investoren aus dem Ausland angewiesen – ein bekanntes Thema.
Hohe mediale Aufmerksamkeit für einzelne Bereiche
Bei den Start-up-Branchen rangiert Software as a Service mit über 15,3% klar auf dem ersten Rang, gefolgt von E-Commerce (10,1%) und IT/Softwareentwicklung (8,6%). Branchen mit höheren Einstiegshürden betreffs Finanzierung, Qualifikation oder Ausfallrisiko, wie etwa die Bio-, Nano- und Medizintechnologie liegen mit 4,2% auf den hinteren Rängen. Dort findet sich mit Fintechs (4,1%) auch ein relativ neues Segment, welches in den vergangenen Monaten für eine durchaus erhöhte mediale Aufmerksamkeit sorgte. Hier bleibt abzuwarten, ob der nächste Startup Monitor dann wesentliche Veränderungen mit sich bringt.