Rund 14,5 Mrd. EUR sammelten Beteiligungsfonds aus der DACH-Region in den vergangenen 21 Monaten ein. Dabei ist zu beobachten, dass sich auch institutionelle Anleger der Assetklasse öffnen, die bislang kaum bis gar nicht in diesem Bereich investiert waren. Und auch bei amerikanischen LPs stehen Investments in europäische Beteiligungsfonds höher im Kurs als noch vor ein paar Jahren.
VC Magazin: In den letzten Monaten gab es eine ganze Reihe von Fonds-Closings sowohl im Frühphasen- wie auch im Growth- und Buyout-Segment. Wie stellt sich der Fundraising-Markt aktuell dar?
Pauls: In meiner mehr als 20-jährigen Tätigkeit habe ich noch kein so robustes Fundraising-Umfeld hier in der DACH-Region erlebt wie in der aktuellen Phase. Das heißt jedoch natürlich nicht, dass alle Produkte gezeichnet oder überzeichnet sein werden. Vielmehr bedeutet es, dass viele neue und bestehende Teams, die sich momentan im Fundraising befinden, so gut vorbereitet und aufgestellt sind, dass sie im globalen Wettbewerb um Allokationen bestehen. Dies überzeugt sowohl die institutionellen Investoren vor Ort als auch die global aktiven LPs. Die Beteiligungslandschaft in der DACH-Region wandelt sich meines Erachtens zurzeit in nachhaltiger Art und Weise, dies ist eine Chance, insbesondere für neue Brands, aber auch eine Herausforderung für manche der bestehenden GPs.
VC Magazin: Schlägt sich das robuste Umfeld auch in den Fondsvolumen nieder?
Pauls: Viele der richtig aufgestellten Fonds erreichen nicht nur relativ einfach ihr Zielvolumen, sondern werden überzeichnet – und das in allen Segmenten, also sowohl im Venture Capital- und Growth- als auch im Mid Market/Buyout-Sektor. Anders als während der letzten starken Fundraising Vintages um 2007 sind Manager jedoch bei der Festsetzung des Fondsvolumens grundsätzlich sehr diszipliniert. Die Produkte werden, mit Ausnahme mancher Megafonds, grundsätzlich klar begrenzt, um sicherzustellen, dass die Fonds die gemäß dem Track Record dargestellte Investmentstrategie fortführen und die angestrebte Portfoliodiversifikation erreicht wird. Das führt natürlich dazu, dass bei vielen Qualitätsprodukten selbst namhafte institutionelle Investoren um Allokationen kämpfen müssen bzw. wir bei vielen Closings Investoren in ihrem Zeichnungsvolumen reduzieren müssen.
VC Magazin: Mit wie vielen erfolgreich abgeschlossenen Fundraisings rechnen Sie bis Ende des Jahres – und wie werden sie sich auf die Bereiche Venture- und Growth Capital sowie Buyout verteilen?
Pauls: Wir beobachten ein starkes Interesse der Investoren über alle Phasen hinweg. Die tatsächliche Anzahl der neuen gezeichneten und überzeichneten Fonds wird man erst mit einigem zeitlichen Abstand offiziell verlautbaren können, da viele Fonds ihre Closings aufgrund US-rechtlicher Bestimmungen noch nicht veröffentlichen dürfen. Ich selbst betreue zurzeit eine hohe zweistellige Zahl an Fundraisings, allerdings nicht auf DACH beschränkt.
VC Magazin: Kritische Stimmen warnten zuletzt vor dem Entstehen einer Blase, die mit dem Ende des Niedrigzinsumfelds platzen könnte. Sehen Sie diese Gefahr auch?
Pauls: Ein Großteil des Kapitals, das die DACH-basierten Fonds aktuell aufnehmen oder schon aufgenommen haben, stammt von global und langfristig agierenden, professionellen Investoren. Diese zeichnen Private Equity-Fonds relativ unabhängig von makroökonomischen Gegebenheiten. Selbstverständlich gab es auch während der Finanzkrise robuste und teilweise auch überzeichnete Fundraisings. Ich würde ohnehin immer davor warnen, bei Fundraising-Prozessen von einem allgemeinen oder investorspezifischen „Investmentdruck“ auszugehen, es sind performancerelevante Kriterien und die richtige Aufstellung eines GPs, die den Ausgang des Fundraisings bestimmen. Ich sehe aktuell keine Anzeichen für eine Blase, sondern eine Anerkennung des Marktes, dass es gegenwärtig eine große Anzahl von gut aufgestellten neuen und bestehenden GPs gibt.
VC Magazin: Vielen Dank für das Interview, Frau Pauls.
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