Vor allem die freiberuflichen Gründungen konnten eine Zunahme verzeichnen und liegen nun anteilig bei etwa 40%. Hier dominieren Unternehmensberatungen, Coaching oder Software-Engineering. Demgegenüber gingen die gewerblichen Neugründungen laut KfW um 14.000 auf 547.000 zurück. Allerdings unterscheiden sich Start-ups durchaus vom allgemeinen Gründungsgeschehen. Start-ups schaffen mehr Arbeitsplätze, sie gelten als innovativer und werden häufiger in Teams gegründet. Unterschiede gibt es auch bei der Finanzierung. So stützen sich laut dem aktuellen „Startup-Monitor“ über 32% der Start-ups auf die Finanzierung durch Beteiligungskapital, bei allgemeinen Gründern sind dies nur 5,6%. Etwas Nachholbedarf gibt es freilich beim Anteil von Frauen bei Start-up-Gründungen: Dieser lag lediglich bei 10,1%, während die Quote der weiblichen Existenzgründer insgesamt mit 43% deutlich höher ausfällt.
Arbeitsmarkt als Konkurrenz
Die niedrigen Arbeitslosenzahlen erweisen sich für Start-up-Gründungen als einschneidend. Viele qualifizierte Studienabgänger zieht es eher in die Industrie, die mit guten Verdienstmöglichkeiten lockt. Auch wird die vermeintliche „Klippe“ beim Wechsel von wissenschaftlichen Forschungseinrichtungen in das klassische „Unternehmertum“ von vielen Forschern und Entwicklern noch immer als zu hoch angesehen. Doch wer schlussendlich trotz Chancen auf eine gut dotierte Festanstellung in der Wirtschaft den Sprung in die unternehmerische Selbstständigkeit wagt, tut dies nicht aus der Not, sondern aus Überzeugung. Laut KfW-Gründerreport wurde nur in 30% aller Fälle aus Mangel an Erwerbsalternativen gegründet. Überhaupt machten sich im vergangenen Jahr drei von vier Gründern mit einem neuen Unternehmen selbstständig, während etwa die Übernahme eines bereits vorhandenen Unternehmens im Zuge einer Nachfolgeregelung nur eine untergeordnete Rolle spielt. Und wer einmal gründet, tut es gerne wieder. Rund 45% aller Start-up-Gründer haben bereits mehr als ihr aktuelles Start-up gegründet, knapp über 21% haben sogar schon zwei oder mehr Unternehmen gegründet, so der aktuelle Startup Monitor. Staatliche Institutionen wie der High-Tech Gründerfonds oder das Exist-Programm geben wichtige finanzielle Starthilfen. Inzwischen hat sich eine wirkungsvolle Business Angel-Kultur etabliert, welche Gründern neben einer Finanzierung auch wichtiges Management-Know-how zur Verfügung stellt. Zwar bestätigen gerade bei Letzterem immer noch die Ausnahmen die Regel. Erfreulich ist allerdings der Trend, dass immer mehr Gründer später als Mentoren oder Business Angels zurückkehren, um ihre Erfahrungen und zuweilen finanziellen Möglichkeiten an die nächste Gründergeneration weiterzugeben. Mit messbarem Erfolg, denn Start-ups haben sich auch als Jobmotoren erwiesen. Im Durchschnitt schafft jedes deutsche Start-up über 17 Arbeitsplätze nach rund drei Jahren. „Die Qualität der Start-up-Gründungen hat stark zugenommen“, fasst Albrecht Deißner, Direktor Beteiligungsfinanzierung bei der KfW, zusammen. „Gerade im Hightech-Bereich gibt es eine positive Entwicklung zu verzeichnen, auch bedingt durch die hohe Professionalität vieler Businessplan-Wettbewerbe in der Republik.“ Auch andere Bereiche ragen heraus, so der weit umfassende Sektor „Software/E-Commerce/IT“. Im jüngst erschienen Startup Monitor lassen sich knapp 34% der befragten rund 1.000 Start-ups in diese Kategorie einordnen. Zum Vergleich: Der Sektor „Bio-, Nano- und Medizintechnologie“ nimmt lediglich 4,2% ein.
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