Familienplanung vs. Start-up-Planung

Wenn man heutzutage ein Unternehmen gründet, gibt es z.B. zwei Möglichkeiten, seriös über einen Exit nachzudenken: Einerseits kann man der Meinung sein, dass man sein Unternehmen für die Ewigkeit aufbaut. Es soll ein Marktführer werden, groß und profitabel. Man ist auch im hohen Alter dort noch engagiert und baut es beständig weiter aus. Später kann man es an die nächste Generation übergeben, oder vielleicht bringt man es auch an die Börse und eröffnet es einem breiten Publikum an Aktionären. So entstehen große Unternehmen, Unicorns, Konzerne und Hidden Champions, für welche Deutschland weltweit so angesehen ist. Leider gibt es im Bereich Start-ups derzeit zu wenige mit dieser Denke.

Enges Zeitfenster, große Chancen

Natürlich kann man auch von einer Marktchance getrieben sein, die es abzuschöpfen gilt. Dieses Modell ist vielleicht nicht für die Ewigkeit gestrickt. Es gibt einen engen Time to Market-Faktor, viel Konkurrenz und Nachahmer. Hier zählen schnelle Umsetzung, professionelle Execution, die richtigen Investoren und ausreichend Kapital, um in einem überschaubaren Zeitraum eine gewisse Marktposition zu erobern und einen Exit Value zu etablieren. Hat man den Nerv der Zeit getroffen und alles richtig gemacht, dann kann man Millionär werden, als Business Angel in neue Start-ups investieren, einen Bauernhof kaufen und neuartige Pflanzen aus China züchten, in Ruhe heiraten und Kinder kriegen und vieles mehr. Meistens ist man dann ja erst Anfang dreißig. Wenn man all die Start-up-Magazine liest und im Internet die ganzen Infos täglich abgreift, ereilt einen der Eindruck, dass dies jedem zweiten Start-up-Entrepreneur gelingt.

Nicht jeder wird Erfolg haben

Dem ist allerdings bei Weitem nicht so, denn kaum einer berichtet von all den Pleiten, Pech und Pannen, die dabei entstehen. Die werden nämlich alle unter den Teppich gekehrt. Die Erfolgsquote ist überschaubar. Von 1.000 Start-ups gehen 900 pleite, 80–90 machen einmal so viel Umsatz und Gewinn wie die Bäckerei oder der Friseur um die Ecke und zehn bis 20 werden richtig gut und generieren Exit Value. Von denen ist dann vielleicht eins dabei, welches das Potenzial zu einem Unicorn hat. Sicherlich hat man hier mehr Chancen als beim Lotteriespiel, zumal man ja auch vieles in der eigenen Hand hat. Allerdings ist kein Start-up ein Selbstläufer. Und so ein junges Unternehmen in jungen Jahren einmal an die Wand zu fahren, ist sicherlich kein tolles Erlebnis. Gründer zu sein und Erfolg zu haben ist eine olympische Disziplin mit hohen Anforderungen.

Fazit

Wie jeder Spitzensportler, der mit einem ganzen Team zusammenarbeitet, um Höchstleistungen zu erbringen, sollte auch der Start-up-Entrepreneur von Anfang an mit einem erfahrenen und mit allen Wassern gewaschenen Manager oder Trainer seines Vertrauens zusammenarbeiten. Man heuert so jemand Wichtiges also nicht erst kurz vor dem Grand Slam oder dem Champions League-Finale an, oder? In einer so bedeutenden Disziplin wie dem Gründen und Verkaufen von Unternehmen ist das aber leider doch zu häufig der Fall. Oder man verwechselt seinen Venture Capital-Investor mit dem Manager oder Trainer. Dieser verfolgt aber insbesondere seine eigenen Interessen und die Gewinnmaximierung seiner Position. Dazu ist er verpflichtet. Also Leute: Bitte nicht vergessen, frühzeitig einen erfahrenden und coolen M&A/Corporate Finance Berater mit auf den Weg zu nehmen!