Finden Familienunternehmen und Private Equity zusammen, dann stellt sich schnell die Frage nach einer geeigneten Person, die das Unternehmen in Zukunft leiten soll. Gibt der Familienunternehmer sein Unternehmen mehrheitlich an die Private Equity-Gesellschaft ab, dann wird in der Regel ein CEO mit unternehmerischem Potenzial von außen gesucht. Zu berücksichtigen ist dabei, dass Unternehmer und Manager per se zwei vollkommen unterschiedliche Typen sind. Einer besitzt das Unternehmen, der andere leitet es; der eine denkt an Nachfolge, der andere an Karriere. Macht der eine Fehler, zahlt er diese aus eigener Tasche, macht der andere Fehler, geht er über zum nächsten Spiel. Bei Unternehmen, deren Eigentümer Private Equity-Gesellschaften sind, ist daher entscheidend, in welchem Maße der neue CEO beteiligt wird, um sein unternehmerisches Handeln zu incentivieren und sein Selbstverständnis aus dem Manager-Dasein in das eines Unternehmers zu entwickeln.
Gut gefüllter Personalpool
Der Private Equity-Boom bot über ein Jahrzehnt bereits vielen Managern die Möglichkeit, eine gestaltende Geschäftsführerrolle zu übernehmen und langfristig Gefallen daran zu finden. Zahlreiche dieser Unternehmensführer sind nach einem erfolgreichen Exit inzwischen wieder auf der Suche nach neuen Herausforderungen. Zugleich führen multinationale Konzerne ihre Umstrukturierungen kontinuierlich fort und räumen im gehobenen Management kräftig auf. Zumindest ein Teil dieser unternehmerisch erprobten Manager bringt die kulturelle Eignung für den Mittelstand mit und kommt für eine Nachfolge in einem Private Equity-finanzierten Unternehmen infrage.
Die Rolle des Investors
Die primäre Aufgabe eines vom Markt rekrutierten Geschäftsführers für seine Tätigkeit in einem mittelständischen und Private Equity-finanzierten Unternehmen ist und bleibt, die Zufriedenheit des Mehrheitsanteilseigners sicherzustellen. Die Private Equity-Gesellschaft wird schnell erkennen, inwieweit es dem neuen CEO gelingt, sich vom gängigen Karrieremythos zu distanzieren und unternehmerisch zu denken sowie zu begreifen, dass seine Entwicklung in direktem Zusammenhang mit der Wertschöpfung des Unternehmens sowie der Zufriedenheit des Eigentümers steht. Konzentrieren sich die Eigentümer ganz auf die Funktion der Mehrheitseigner, ist eine entscheidende Voraussetzung erfüllt, Kompatibilität zu erzielen. Ihr Engagement umfasst dann ein generelles Markt-Know-how, Investitionsbeurteilungen, Sicherstellen der finanziellen Nachhaltigkeit, Zusammenstellung des Beirates und, nicht zuletzt, die Auswahl des Geschäftsführers.
Fazit
Ist innerhalb der neuen „Konstellation“ Vertrauen aufgebaut, lohnt es sich, neben dem Geschäftsführer auch den wichtigsten Managern eine Unternehmensbeteiligung in unterschiedlicher Höhe anzubieten. Eine hochwertige, motivierte und an das Unternehmen gebundene oberste Mannschaft gewährleistet dem Eigentümer seine Unabhängigkeit vom Geschäftsführer. Letzterer genießt so mehr Freiheit, da sein Team im Falle einer Trennung überleben könnte und sich mehr einbringen wird als in einer direkten Abhängigkeit zu ihm. Ein schlanker Beirat, der die Eigentümer dabei unterstützt, den Geschäftsführer professionell zu beaufsichtigen, anzuregen und bei wichtigen Entscheidungen zu unterstützen, rundet die günstige Voraussetzung für die langfristige Kompatibilität ab.