Schon der geringe Frauenanteil an diesem Abend im Café Glockenspiel am Münchner Marienplatz deutete an, dass es hier nicht um ein klassisches Single Dating mit Flirtcharakter ging. Viel mehr war es ein Treffen von Kapitalmarkexperten, Steuer- und M&A-Beratern, Stiftern, Unternehmern und Venture Capital-Experten zum schnellen Kennenlernen. Einmal im Jahr laden die „Unternehmeredition“, „VentureCapital Magazin“ und „Die Stiftung“ Kunden und Freunde des Hauses zum jährlichen Netzwerkevent ein. Dieses Mal über den Dächern Münchens unter der Moderation von GoingPublic-Vorstand Markus Rieger.
Ziel des Speed Datings war es, innerhalb kürzester Zeit möglichst viel über den jeweiligen Tischnachbarn zu erfahren. Fünf Minuten dauerte ein Gespräch, dann wurde der Platz oder der Tisch gewechselt. Im Einzelnen bedeutete dies: Visitenkartentausch, fokussieren auf das Gegenüber, Konzentration auf das Wesentliche, Platzwechsel und dann alles wieder auf Anfang.
Die Resonanz der Gäste auf das „Financial Speed Dating“ war durchweg positiv. Denn anstatt sich lediglich mit wenigen Personen zu unterhalten, die man ohnehin schon kennt, war jeder Teilnehmer gezwungen, sich auf das Gegenüber einzulassen. Zumindest für einige Minuten. Fazit der Teilnehmer: Es kann sehr gewinnbringend sein, am Arbeitsalltag anderer teilzuhaben und kurz in ein Metiér einzutauchen, das einem nicht so geläufig ist. Dies befruchtet und führt zu neuen Ideen.
Dafür, dass die Stimmung während der Gespräche einigermaßen ausgelassen war, sorgte im Vorfeld Kabarettist Chin Meyer. Als Steuerfahnder Siegmund von Treiber erklärte er den Anwesenden, warum Raucher und Alkoholiker die neuen Gutmenschen und warum manche Ängste völlig irrational sind. Als er dann noch darüber ausließ, wie sich mit eigentlich wertlosen Schuldscheinen nicht bezahlter Kneipenrechnungen von Alkoholikern Geld verdienen lässt – indem man sie bündelt und geschickt weiterverkauft – hatte er bei den meist geldaffinen Anwesenden die Lacher auf seiner Seite.
Für das Date danach blieb auch noch genügend Zeit. Denn für wirklich intensive Gespräche sind fünf Minuten dann doch etwas kurz. Mit Blick auf das Rathaus, einem Glas Wein und leckerem Buffet über den Dächern Münchens ließ es sich zwanglos gut plauschen.