Dieses Misstrauen machen sich seit einigen Jahren junge Entrepreneure zunutze und erobern die Finanzwelt mit sogenannten Fintech-Lösungen. Und diese Lösungen erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. Der World Retail Banking Report von Capgemini und Efma kommt zu dem Ergebnis, dass Deutsche mit 66% öfter ihren Fintech-Anbieter weiterempfehlen würden als ihre Bank. Die Kreditinstitute kamen in der Studie gerade einmal auf 43%. Der Begriff Fintech setzt sich übrigens zusammen aus den Anfangssilben von Finanzdienstleistungen und Technologie. Mit Fintech wird also die Branche bezeichnet, in der Dienstleistungen der Finanzbranche mithilfe von neuen, disruptiven Technologien verändert werden. Vergleichbar ist diese Entwicklung in etwa mit der digitalen Durchdringung der Telekommunikations- und Videobranche, die vor etwa zehn Jahren begann.
Spektrum innerhalb der Branche ist groß
Das Spektrum der Modelle innerhalb der Branche ist dabei enorm groß. Die Start-ups werden je nach ihrer Zielausrichtung unterteilt in Lending/Banking (z.B. Kreditech, auxmoney oder Spotcap), Payment (z.B. Barzahlen, sum up, Laterpay), Trading (z.B. vaamo, wikifolio und ayondo), Insurance (z.B. Friendsurance oder Finanzchef24), Security (z.B. Netguardians) und Bitcoin. Die Zahl der jungen Technologieunternehmen im Bereich Fintech stieg in Deutschland im vergangenen Jahr um 32 weitere auf insgesamt rund 250 Unternehmen an. Fintech Hubs sind hierbei Frankfurt, München und allen voran weiterhin Berlin. Und, bei den Gründern herrscht Aufbrauchstimmung. Das nicht zuletzt wegen der hohen Investitionssummen, die im vergangenen Jahr in die Start-ups geflossen sind. Laut einer Erhebung der Unternehmensberatung KPMG und dem Datendienstleister CB Insights hat sich das Volumen an Wagniskapital, das in diese Start-ups investiert wurde, von rund 101 Mio. USD im Vorjahr auf insgesamt 193 Mio. USD 2015 fast verdoppelt. Im europäischen Vergleich stand Deutschland damit unter den Top Five hinter Großbritannien, Skandinavien und den Niederlanden.
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