Wenn es nach den Geschäftsführern der plugilo Inc., Michael Mohr und Sascha Neubacher, geht, so soll der plugilo-Stecker das weltweite Symbol für zertifizierte und strukturierte Inhalte von Marken und Herstellern werden. Denn aktuell gibt es noch keinerlei standardisierte Produktdaten im World Wide Web. Jeder Online-Shop greift auf Daten des Lieferanten oder anderer Portale zu und bereitet diese nach eigenen Vorgaben zeit- und kostenintensiv auf. Ferner ist eine Vergleichbarkeit von Produkteigenschaften, Daten oder Leistungskriterien für Kunden und Nutzer kaum möglich. An dieser Stelle kommt plugilo ins Spiel. Wer künftig den plugilo-Stecker anklickt, wird Zugriff auf hochwertige Daten in einem digitalen Ökosystem erhalten, in dem jeder seine Inhalte verteilen und eine Verbindung beliebig mit allen Systemen generieren kann, und das in Echtzeit.
Digitale Transformation
Hersteller von Markenartikeln können über plugilo Inhalte erstellen und diese auf verschiedenen Kanälen verbreiten, um ihre Zielgruppe über die neuesten Nachrichten und Produkte zu informieren, während die Interessenten direkt mit den Dateneigentümern kommunizieren, beraten werden oder Hilfe durch den Kundendienst erhalten. Durch die Standardisierung können Produkte und Dienstleistungen jeder Art eindeutig beschrieben und beliebig zwischen Shop-, ERP-, PIM-Systemen und allen angeschlossenen Portalen synchronisiert werden. Zudem lassen sich alle möglichen Prozesse automatisieren, was auch für Anwendungen im Bereich Internet of Things (IoT) wichtig ist. „Diese disruptive Innovation ist die Voraussetzung für eine konsequente Weiterentwicklung digitaler Geschäftsprozessketten vom Hersteller bis zum Endkunden und beflügelt die globale digitale Transformation“, betont Michael Mohr und fügt an: „Die plugilo-Lösung hat das Potenzial, das Daten-Chaos im Internet zu revolutionieren.“ Alle Arten von Daten, ob zu Produkten, Firmen, Adressen oder News, lassen sich in einem einzigen „Content-Warenkorb“ aus unterschiedlichen Quellen zusammentragen und vom Daten-Eigentümer jederzeit aktualisieren. Dadurch könnte eine neue Meta-Ebene im Internet entstehen.
Starnberg, Vietnam, Brasov, Silicon Valley
Die Entwicklung von plugilo wird von der DCI Database for Commerce and Industry AG aus Starnberg vorangetrieben. Das 1993 gegründete und seit 2000 börsennotierte Unternehmen verfügt neben einem reichen Erfahrungsschatz im Bereich E-Commerce für die Informations- und Kommunikationsbranche derzeit über ein rund 20-köpfiges Software-Entwickler-Team in Vietnam; die eigene Content-Factory in Brasov/Rumänien zählt 70 Mitarbeiter. „Wir bringen jahrzehntelange Erfahrung in der Softwareentwicklung und hervorragende Kontakte mit“, sagt Unternehmensgründer Mohr. „Durch eine Kooperation mit dem vietnamesischen Software-Konzern FPT besteht die Möglichkeit, das Team in kürzester Zeit auf 600 Mitarbeiter hochzufahren“, ergänzt Mohr, der die plugilo Inc. Anfang 2016 gemeinsam mit seinem DCI-Vorstandskollegen Neubacher als eigenes Unternehmen im Silicon Valley gegründet hat. Aktuell sind drei Daten-Hubs für die digitale Transformation geplant – in den USA, in Europa und in Asien.
Lösung stößt auf Interesse in Silicon Valley
„Wir starten nicht auf der grünen Wiese, wir sind schon heute gut aufgestellt und haben qualitativ hochwertige Kontakte“, erklärt Neubacher und gibt einen Überblick über die bereits erreichten Meilensteine: „Der Demo-Case steht, und Intel nutzt unser System bereits innerhalb des Intel Solution Finders in 14 Sprachen.“ Mit dem Stiftehersteller Senator wurde ein weiterer Testkunde ebenfalls mit dem System ausgestattet. Darüber hinaus stehen Mohr und Neubacher in direktem Kontakt mit namhaften Investoren aus Silicon Valley, die an plugilo Interesse signalisieren. Auch hinsichtlich der Schutzrechte wurden die Hausaufgaben erledigt: „Wir besitzen relevante Patente und haben uns weltweit alle Domains gesichert“, verrät Mohr, der in den kommenden Wochen vor allem das Marketing über Multiplikatoren wie Handelsorganisationen, Messen und staatliche Organisationen weiter aktivieren wird.
Abrechnung per ActiveView
Doch wie funktioniert das Erlösmodell? „Wir verdienen mit der generierten Reichweite der Marke und rechnen pro ‚ActiveView‘ ab, wobei je nach Qualität der Sichtung und Nutzung der Daten unterschiedliche Preise angesetzt werden“, erläutert Neubacher. Den Markt für Online-Marketing taxiert er auf 30 Mrd. USD, der für plugilo relevante Teilbereich betrug 2015 1,5 Mrd. USD.
Kapitalerhöhung geplant
Bislang wurde plugilo von der DCI AG finanziert. Das soll sich nach dem Wunsch der Unternehmensgründer schnell ändern, um Wachstum und Bekanntheitsgrad zu beschleunigen. „Wir sind auf der Suche nach potenziellen Investoren für eine Kapitalerhöhung, aber auch nach Gesprächspartnern, die uns auf dem Weg zur Internationalisierung unterstützen“, erklärt Mohr. Mit dem richtigen Partner an Bord sollen weitere Investitionen in die Technik folgen, neue Mitarbeiter in Rumänien und Vietnam eingestellt und vor allem Investitionen ins Marketing getätigt werden, um eine schnelle Erhöhung des Bekanntheitsgrades und eine schnelle Marktdurchdringung zu erlangen. „Jetzt gilt es, die Markenwelt zu erobern. Dafür müssen wir auf allen passenden Messen weltweit Präsenz zeigen und möglichst viele Content-Lieferanten wie Produktunternehmen und Dienstleister an das System anbinden, um damit den Service weltweit bereitzustellen“, sagt Neubacher und ergänzt: „Daten sind das Öl des 21. Jahrhunderts.”