Auf Digitalisierung und Spielsystem kommt es an!

Je nach Reifegrad im Unternehmenszyklus unterscheiden sich die Herausforderungen für Technologieunternehmen – aber das Prinzip bleibt immer gleich: Wachstum oder Niedergang. Auf dem Weg zur nächsten Milliarden-Technologiemarke müssen Gründer und Unternehmenslenker herausfinden, wie sie ihr Unternehmen schneller als ihre Wettbewerber skalieren und in einen eingeschwungenen Zustand versetzen – ohne dabei die DNA des Unternehmens zu schädigen.

Schneller Angriff und Ruhephasen

Nur eines von zehn Unternehmen, die pro Jahr um 20% wachsen, bestehen länger als ein paar Jahre. Technologieunternehmen, die die erste Phase schnellen Wachstums erfolgreich hinter sich gebracht haben, müssen sich ständig neu erfinden und neue Produkte und Geschäftsbereiche skalieren – ansonsten werden sie von ihren Wettbewerbern überholt. In der Erholungsphase nach einer schnellen Expansion müssen reifere Unternehmen darüber hinaus ihre Geschäftsabläufe auf Effizienz trimmen, um profitabler zu werden.

Globaler Ansatz für Spielfeld und Mannschaft

Die schnelleren Konkurrenten organisieren sich global über das Internet, rekrutieren online Talente aus aller Welt, bedienen möglichst viele Zielmärkte und haben vor allem ihr rasches Wachstum im Blick. B2B Cloud- und On-Demand-Dienste machen eine Expansion so preiswert und wenig komplex wie nie zuvor. Skalierende Technologieunternehmen können Anwendungen zur Systematisierung wie beispielsweise Jira verwenden, um die Entwicklung von komplexer Software zu dokumentieren und dabei Probleme zeitnah zu erkennen. Gleichzeitig ermöglichen Programme wie Yammer, Skype und Basecamp eine enge Zusammenarbeit innerhalb dezentraler virtueller Teams.

Fünferkette: Fünf Erfolgsfaktoren für die Technologieunternehmen von morgen

1. Global vom ersten Tag an: Als Erster eine Technologie-Nische zu besetzen, kann immer noch über den Erfolg entscheiden. Nutzer werden eher selten zu einem später auftauchenden Wettbewerber wechseln. Für ein schnelles Wachstum ist es ohnehin erforderlich, Mitarbeiter global zu rekrutieren oder gar ganze Teams in aller Welt einzukaufen. Der juristische Firmensitz ist flexibel und richtet sich danach, welcher Standort etwa bei der Kapitalbeschaffung oder bei der Besteuerung die besten Voraussetzungen verspricht.

2. Ständig ausbauen und erweitern: Wachstumsunternehmen müssen sich ständig neu erfinden und neue Produkte und Geschäftsbereiche skalieren. Wichtig ist dabei jedoch, auch die Kernstruktur, die betrieblichen Prozesse und Funktionen im Blick zu behalten.

3. Wachstumskapital beschaffen: Vor allem bei bereits etablierten, mittelgroßen Wachstumsunternehmen gibt es eine Finanzierungslücke: Sie sind schon zu groß und zu lange am Markt, um von Venture Capital zu profitieren, aber noch zu klein, um Private Equity-Investoren zu interessieren. Gerade in dieser Phase müssen Unternehmen alle Optionen nutzen, die sich ihnen international bieten.

4. Steuerstrategie von Anfang an managen: Die Zeiten der „aggressiven“ Steuerplanung sind vorbei. Global agierende Wachstumsunternehmen müssen eine Steuerstrategie erarbeiten, die Kosten spart, ohne die eigene Reputation zu gefährden. Doppelbesteuerungen in zwei Ländern müssen vermieden werden.

5. Rechtliche und politische Hürden aktiv angehen: Die öffentliche Diskussion um Uber und Airbnb zeigt bereits, dass global agierende Wachstumsunternehmen lokale rechtliche Vorschriften nicht ignorieren, sondern falls möglich aktiv zu ihrem Vorteil nutzen sollten. Aktives Lobbying oder eine Kooperation mit lokal starken Partnern sind nur zwei der hier möglichen Optionen.

Hanno Hepke, Warth & Klein Grant Thornton
Hanno Hepke, Warth & Klein Grant Thornton
Alex Refec, Warth & Klein Grant Thornton
Alex Refec, Warth & Klein Grant Thornton
Jan Wischmann, Warth & Klein Grant Thornton
Jan Wischmann, Warth & Klein Grant Thornton


Hanno Hepke ist Partner bei Warth & Klein Grant Thornton. Er leitet die Industriegruppe Technology, Media & Telecommunications. Alex Refec ist Manager, Jan Wischmann ist Senior Consultant bei Warth & Klein Grant Thornton. Alle sind Mitautoren der internationalen Best-Practice-Studie „Die Technologieunternehmen von morgen – Drehbuch für nachhaltiges Wachstum“.