Venture Capital-Nachfrage auf Rekordhoch

Bei den Frühphasenfinanzierern steigt das Geschäftsklima im zweiten Quartal 2016 um 9,3 Zähler auf 41,3 Saldenpunkte und liegt nach der Stimmungskorrektur in den Vorquartalen damit wieder deutlich über seinem historischen Mittelwert. Dabei zeigen sich die Urteile sowohl der aktuellen Geschäftslage (+9,4 Zähler auf 42,7 Saldenpunkte) als auch der Geschäftserwartung (+9,2 Zähler auf 39,9 Saldenpunkte) deutlich erholt. Die Frühphasenfinanzierer bewerten das Fundraising- und Exitklima praktisch unverändert gut, den Abschreibungsdruck sehen sie im Normalbereich, die Einstiegspreise bewerten sie dagegen als ungünstig.

Die Nachfrage nach Venture Capital-Finanzierung hat zwar ein Rekordhoch erreicht, allerdings sind die Frühphasenfinanzierer mit der Qualität der Nachfrage so unzufrieden wie seit Anfang 2009 nicht mehr. Auch die Bewertung des Innovationsgehalts auf Nachfrageseite fällt deutlich schlechter aus als zuvor, bleibt aber auf insgesamt sehr hohem Niveau.

Im Spätphasensegment des Beteiligungsmarkts hält der Stimmungsrückgang an. Der Geschäftsklimaindikator fällt im zweiten Quartal 2016 zwar nur leicht um 3,3 Zähler auf 51,3 Saldenpunkte, bleibt damit aber nur noch knapp auf einem guten Niveau. Der neuerliche Stimmungsrückgang ist auf eine schlechter bewertete aktuelle Geschäftslage (-9,7 Zähler auf 53,1 Saldenpunkte) zurückzuführen, die Geschäftserwartung (+3,1 Zähler auf 49,5 Saldenpunkte) ist dagegen etwas besser.

Das Fundraisingklima und der Abschreibungsdruck werden von den Spätphasenfinanzierern fast unverändert als sehr gut bewertet und auch das Exitklima ist auf ein sehr gutes Niveau zurückgekehrt. Dagegen fallen die Bewertungen der Einstiegspreise sowie der Nachfrage nach Beteiligungskapital in die Nähe ihrer Tiefstände. Ähnlich der Entwicklung im Frühphasensegment bricht zudem die Einschätzung des Innovationsgehalts potenzieller Zielunternehmen förmlich ein.

Dr. Jörg Zeuner, Chefvolkswirt der KfW, geht im laufenden Quartal von einem anziehenden Geschäftsklima im Beteiligungsgeschäft aus. Um dies zu nutzen, sei es für die jungen innovativen Wachstumsunternehmen entscheidend, die Investoren von ihren Wettbewerbsvorteilen zu überzeugen. Zu einer erfolgreichen Strategie gehörten realistische Prognoseszenarien genauso wie die richtige Auswahl von Investoren mit Branchenkenntnissen. Ulrike Hinrichs vom BVK betont, dass Beteiligungskapital bei Gründern und Mittelständlern derzeit sehr beliebt sei, was sich in einer gestiegenen Nachfrage niederschlage. Auch beim BVK erwartet man im zweiten Halbjahr eine weitere Stimmungsaufhellung bei den Eigenkapital-Investoren.