Die zweite Jahreshälfte 2016 war für viele Beobachter des politischen Geschehens geprägt von Überraschungen. Den von den Bürgern Großbritanniens entschiedenen Austritt aus der EU hatten die meisten für genauso unwahrscheinlich gehalten wie die Wahl von Donald Trump zum nächsten Präsidenten der USA. Das Jahr 2017, wenn Trump das Amt übernimmt und die Verhandlungen zum Brexit beginnen, wird daher von den Investoren mit gewisser Spannung erwartet. Für ihr Kerngeschäft sind die Teilnehmer unserer vierten Umfrage zur Lage des deutschen Beteiligungsmarktes insgesamt verhalten optimistisch.
Das Venture Capital-Jahr 2016 war insbesondere geprägt durch große Finanzierungsrunden. Auffällig war dabei die beachtliche Zahl von Investments von – zum Teil deutlich – mehr als 20 Mio. EUR. Derer gab es bis zum Redaktionsschluss dieser Ausgabe 13 in Deutschland. Insgesamt sammelten die Wachstumsunternehmen brillen.de, eGym, Finanzcheck.de, Global Fashion Group, GoEuro, Heliatek, Number26 – heute N26 –, sonnen GmbH, Movinga, Soundcloud, Spotcap, tado und Thermondo rund 782 Mio. EUR ein. Diese Entwicklung zeigt, wie weit sich die deutsche Start-up-Landschaft mittlerweile entwickelt hat. Noch vor wenigen Jahren fand sich hierzulande lediglich eine Handvoll Unternehmen, die derart große Mengen an Kapital überhaupt hätte aufnehmen können. Doch gilt auch hier: Kein Licht ohne Schatten. Denn der Großteil der Finanzierungsrunden wäre ohne Mittel von englischen oder amerikanischen Venture Capital-Gesellschaften nicht zu realisieren gewesen. Nach wie vor sind viele deutsche Wagniskapitalfonds zu klein, um Tickets in diesen Größenordnungen zu schreiben.
Buyout-Sektor weiter auf hohem Niveau
Der deutschen Private Equity-Szene steht auch im kommenden Jahr ein durchaus anspruchsvolles Umfeld bevor. Auf der einen Seite ist bislang noch kein Ende der Niedrigzinsphase absehbar, was dazu führen dürfte, dass auch 2017 die Assetklasse weiter an Attraktivität für institutionelle Investoren gewinnt. Eine Entwicklung, die sich bereits 2016 beobachten ließ. Exemplarisch sei hier der DBAG Fund VII genannt, der im Sommer mit Kapitalzusagen in Höhe von 1 Mrd. EUR geschlossen wurde. Dabei stammten 200 Mio. EUR von der Deutschen Beteiligungs AG (DBAG). Gleichzeitig bietet die Bundesrepublik mit ihrem vitalen Mittelstand eine Vielzahl an möglichen Beteiligungen. Ein Großteil der deutschen Buyout-Gesellschaften rechnet sich hier gute Chancen aus. Hauptargumente sind in der Regel die geografische Nähe zu den Unternehmen sowie ein tiefes Marktverständnis. Doch der Wettbewerb nimmt zu, und er wird zunehmend internationaler. So gaben beispielsweise alleine im Jahr 2016 chinesische Konzerne und Investoren mehr als 10 Mrd. EUR für deutsche Unternehmen aus. Damit kamen sie wiederholt Beteiligungsgesellschaften in die Quere, beispielsweise dem deutsch-schwedischen Private Equity-Haus Triton, das lange als möglicher Käufer für die Wassertechnologiesparte von Bilfinger galt. Den Zuschlag erhielt am Ende Chengdu Techcent aus China.
Den vollständigen Beitrag lesen Sie in der aktuellen Ausgabe des VentureCapital Magazins.