Die Idee des Crowdinvestings hat bei Anlegern und den von ihnen finanzierten Start-ups viele Hoffnungen geweckt. Nach der ersten Begeisterung muss die zu Beginn gefeierte Idee des Investierens im Schwarm jetzt beweisen, dass sie die Zukunft noch vor sich hat. Die jüngsten Entwicklungen der Branche haben so manchen bereits dazu verleitet, das Modell bereits abzuschreiben.
Einer für alle, alle für einen: Wer ein martialisches Motto für das Crowdinvesting suchen wollte, könnte sich heute noch einmal das euphorische Versprechen der Musketiere des Schriftstellers Alexandre Dumas in Erinnerung rufen. Da freilich ging es um Freundschaft und Leben, bei der Crowd geht es ums Geld. Und um einen großen Anlegerschwarm, der sich persönlich nicht kennt. Doch gemeinsame Kräfte wirken allemal, wenn viele Investoren über Internetplattformen Unternehmen ihrer Wahl direkt mit Kapital versorgen. Ihre geballte Money Power fließt über Internetplattformen in Unternehmen, die dort ihre Geschäftsmodelle vorstellen. Die Anleger hoffen auf attraktive Renditen und gehen dafür Risiken ein. Zumindest auf den ersten Blick also eine Win-win-Situation, die in den Anfängen vor gerade einmal sechs Jahren viel Interesse und sogar Euphorie geweckt hat. Doch was ist wirklich daraus geworden und wie geht es weiter?
Zwischen Bangen und Hoffen
Mittlerweile haben erste Dämpfer die Begeisterung zumindest etwas getrübt. Seit zwei Jahren stagniert das jährlich in Deutschland über die Crowd mobilisierte Finanzierungsvolumen für Start-ups rund um die Marke von 16 Mio. EUR. Die Pleiten von Hoffnungsträgern wie Protonet, Freygeist und Returbo trüben die Stimmung. Insgesamt ist etwa ein Fünftel aller seit 2011 investierten rund 70 Mio. EUR ausgefallen oder noch mit Risiken behaftet. Wahr ist aber auch: Über den Löwenanteil aller Investments wird erst die Zukunft entscheiden. Damit bleibt offen, ob das Crowdinvesting seine große Zeit erst noch vor sich hat oder schon an seine Grenzen stößt. Sowohl Optimisten wie Skeptiker haben ihre Argumente.
Im Markt angekommen
Welche Bedeutung der Markt heute schon erreicht hat, ist auch eine Frage der Perspektive. So ist das Volumen der von Venture Capital-Gesellschaften in Deutschland insgesamt getätigten Investitionen im Jahr 2016 zwar auf 930 Mio. EUR gestiegen. „Darin sind aber mit einem Anteil von rund zwei Dritteln überproportional viele Series B-Runden oder Finanzierungen noch späterer Phasen enthalten. Crowdinvesting dagegen ist stark auf die Frühphase fokussiert, und damit sind die auf diesem Weg mobilisierten Investitionen in Höhe von rund 16 Mio. EUR gemessen am restlichen Drittel der Gesamtinvestitionen eine durchaus bedeutende Größe“ ,sagt Uli Fricke, Geschäftsführerin der Plattform FunderNation. Insgesamt 16 Unternehmen hat die Plattform seit 2014 finanziert, Ausfälle sind bislang noch nicht zu verzeichnen. Doch selbst die einigermaßen aufsehenerregenden Pleiten im Crowdinvesting-Gesamtmarkt sind so ungewöhnlich eigentlich nicht. Auch Venture Capital-Fonds müssen ja damit rechnen, dass zwei von zehn ihrer Portfoliounternehmen als Totalausfall enden. Die Insolvenzen bestätigen nur: Crowdinvesting in Form seiner Fokussierung auf Start-ups ist Wagniskapital, und dieses Risikos müssen sich Anleger bewusst sein.
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