VC-Kolumne von Dr. Peter Güllmann, NRW.Bank

Nordrhein-Westfalen hat beim Wachstum aufgeholt – das bevölkerungsreichste Land lag 2016 nur noch knapp unter dem Bundesschnitt. Und die Gründungen? Besonders sie weisen ja in die Zukunft. Und während die Zahl der Gründungen bundesweit sinkt, gehen in Nordrhein-Westfalen immer mehr neue Unternehmen an den Start: Mit 0,8% liegt NRW hier im Plus, weit vor anderen wirtschaftsstarken Flächenländern wie Bayern (-4,9%) und Baden Württemberg (-5,3%). Dies zeigte jüngst das Institut für Mittelstandsforschung (IfM) in Bonn.

Gerade die Zahl der wirtschaftlich bedeutenden Gründungen stieg in NRW um 20,7% auf 20.300 an. Dies sind Gründungen, mit denen mindestens ein sozialversicherungspflichtiger Arbeitsplatz geschaffen oder ein Eintrag ins Handels- oder Handwerksregister erfolgt ist.

Die nordrhein-westfälische Gründerszene pulsiert also, und das bevölkerungsreichste Bundesland profiliert sich weiter als Gründerstandort. Hierbei kommt ihm nicht zuletzt die Dichte exzellenter Hochschulen und großer Industrieunternehmen an Rhein und Ruhr zugute. Denn Forschung, Bildung und innovative Technologien sorgen für wirtschaftliche Dynamik.

Dennoch: Mit der Gründung alleine ist es längst nicht getan. Gerade ambitionierte Start-ups benötigen besondere und langfristige Unterstützung, um die schwierige Startphase zu meistern und sich dauerhaft am Markt zu etablieren. Und auch nach der Seed-Phase brauchen sie nicht „nur“ Geld, sondern Beratung und Know-how.

Netzwerke wie die „win NRW.Bank.Business Angels Initiative“ sorgen dafür. Sie schaffen Zugang zu Beteiligungskapital und bieten eine Plattform für den Erfahrungsaustausch. Denn private Investoren sind nach wie vor gefordert. Ihr Kapital ebenso wie ihre Erfahrung und ihre Netzwerke tragen wesentlich dazu bei, dass gute Geschäftsideen auch in Zukunft wachsen können – derzeit vor allem in Nordrhein-Westfalen.

 

Dr. Peter Güllmann leitet den Bereich Unternehmens- und Infrastrukturfinanzierung der NRW.Bank. Sein Team investiert mit mehreren Vehikeln in sämtliche Unternehmensphasen – von Gründungs- über Wachstums- bis hin zu Nachfolgefinanzierungen von Mittelständlern. Die Digitalisierung des Mittelstands nimmt hier seit einigen Jahren einen wichtigen Stellenwert ein.